Die Eröffnung des Lötschberg-Basistunnels 2007 hat dem Walliser Tourismus zusätzlichen Schwung verliehen. Auf der anderen Seite hielten sich die Nachteile für die Region Kandertal in Grenzen, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Studie hervorgeht.
Die Studie bestätige die Erfahrung, wonach neue Verkehrsinfrastrukturen bestehende Trends nicht umkehren, sondern eher verstärken, teilte das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) am Freitag mit. Die Befragung fand im Auftrag des Bundes sowie der Kantone Bern und Wallis zwischen Frühling 2011 und Sommer 2012 statt.
Rund zwei Drittel der befragten Bahnreisenden gaben an, dass der Verzicht auf den Basistunnel ihr Reiseverhalten nicht beeinflusst hätte – sie hätten die Fahrt ebenfalls per Bahn und damit über die alte Bergstrecke bewältigt.
Die meisten des verbleibenden Drittels hätten entweder eine andere Route als den Lötschberg gewählt oder ganz auf ihre Reise verzichtet. Rund 500 der täglich durchschnittlich 12’000 Reisenden wären statt mit der Bahn mit dem Auto gefahren.
Boom-Region Brig-Visp-Naters
Grösster Nutzniesser der neuen Tunnelverbindung ist der Kanton Wallis. Das Wachstum beschränkte sich nicht nur auf den Tagestourismus, sondern trieb auch die Zahl der Übernachtungen nach oben.
Zudem nahm der Pendlerverkehr zwischen dem Wallis und der Region Thun/Bern zu. Rund 800 Personen pendeln derzeit täglich durch den Tunnel. Am deutlichsten spürbar waren die Auswirkungen in der Agglomeration Brig-Visp-Naters. Der Tunnel trug zu einem Bevölkerungswachstum und zu einer regen Wohnbautätigkeit bei.
Die negativen Auswirkungen auf das Kandertal blieben aus. Die getroffenen Massnahmen, wie der im Stundentakt verkehrende „Lötschberger“ sowie neue touristische Angebote in der Region, federten den Wegfall der Schnellzüge ab. Die Auswirkungen auf den Güterverkehr werden in den alle zwei Jahre erscheinenden Verlagerungsberichten analysiert.