Walliser Weinbranche reagiert heftig auf Affäre Giroud

Der Branchenverband der Walliser Weine reagiert auf die Enthüllungen des Westschweizer Radios und Fernsehens (RTS) im Zusammenhang mit der Affäre Giroud. Sämtliche Personen und Weinkeller, die falsche Rechnungen ausgestellt haben, sollen publik gemacht werden.

Walliser Weinbranche reagiert auf Enthüllungen (Symbolbild) (Bild: sda)

Der Branchenverband der Walliser Weine reagiert auf die Enthüllungen des Westschweizer Radios und Fernsehens (RTS) im Zusammenhang mit der Affäre Giroud. Sämtliche Personen und Weinkeller, die falsche Rechnungen ausgestellt haben, sollen publik gemacht werden.

Der Branchenverband der Walliser Weine (IVV) verurteilte am Freitag «unlauteren Wettbewerb» und forderte, dass im Zusammenhang mit den Vorwürfen um gefälschte Rechnungen «totale Transparenz» hergestellt werde. So müssten alle Personen, die in irgendeiner Weise in diese Affäre verwickelt seien und im IVV Einsitz hätten, zurücktreten oder suspendiert werden, kündigte der Verband an.

Zudem verlangt der Branchenverband, dass die Namen aller Weinkeller und Winzer, die unsaubere Praktiken angewendet hätten, öffentlich gemacht werden. Die Walliser Weinbranche nehme die Anschuldigungen sehr ernst. Die Elemente, die von öffentlichem Interesse seien, müssten alle kennen und nicht nur einzelne Medien.

Sendeverbot vom Gericht aufgehoben

Gemäss zwei Reportagen von RTS hatte der Walliser Weinhändler Dominique Giroud den Gebrauch falscher Rechnungen im Jahr 2012 gegenüber der Eidgenössischen Steuerverwaltung mit den Worten gerechtfertigt: «Das ist gängige Praxis im Wallis.»

Gemäss den von RTS zitierten Dokumenten belaufen sich die Bussen und Verzugszinsen wegen Steuerdelikten gegen Giroud auf 9,5 Millionen Franken. Der Weinhändler soll diese Zahl bestreiten. Er hatte die Ausstrahlung der Reportagen zunächst verhindern können.

Das Bezirksgericht Sitten kam am Mittwoch dann aber zum Schluss, dass die Reportagen doch veröffentlicht werden dürfen. Es hob das im Rahmen einer superprovisorischen Massnahme verhängte Sendeverbot auf und wies den Antrag Girouds auf Verbot der Ausstrahlung ab. RTS strahlte daraufhin am Abend beide Beiträge aus.

Gegen Giroud laufen nicht nur Steuerverfahren. Es kamen auch Vorwürfe wegen Unregelmässigkeiten bei der Weinproduktion und Weinverschnitts auf. Im Kanton Waadt läuft gegen Giroud deshalb ein Verfahren wegen Betrugs, Warenfälschung und Urkundenfälschung.

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