Wegen eines Warnstreiks des Bodenpersonals sind am Mittwoch zahlreiche Flüge an den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld ausgefallen. Auch die Airports in Hamburg und Stuttgart waren betroffen. In der Schweiz hatten rund 700 Passagiere unter den Streiks zu leiden.
Der Berliner Flughafen-Sprecher sagte am Nachmittag, dass der Flugbetrieb wieder hochgefahren werde. Allerdings seien weitere Beeinträchtigungen und Verzögerungen möglich.
Wegen Arbeitsniederlegungen wurden zwischen 5.00 Uhr und 11.00 Uhr an den Berliner Flughäfen in Tegel und Schönefeld kaum Flugzeuge abgefertigt, wie ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi am Mittwoch morgen in Berlin gesagt hatte. Die Fluggesellschaften hatten allein 71 Abflüge von der Hauptstadt aus gestrichen, die meisten anderen Verbindungen galten als verspätet.
Deshalb wurde am Flughafen in Zürich-Kloten der Flugverkehr mit Berlin und Hamburg gestrichen. Insgesamt waren im Lauf der ersten Tageshälfte fünf Abflüge und sechs Ankünfte betroffen, wie eine Flughafensprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte. Die letzte betroffene Ankunft war für 14.15 Uhr geplant. Zudem wurde eine Ankunft aus Stuttgart als verspätet gemeldet. In Basel wurden ein Abflug nach und eine Ankunft aus Berlin gestrichen. Der Flug am Nachmittag von Bern nach Berlin und zurück war nicht betroffen.
Gut vorbereitet
Die Auswirkungen auf den Flugbetrieb in der Schweiz sind begrenzt. «Wir wussten schon am Dienstag von dem geplanten Streik. Zudem hilft uns sehr, dass die Massnahmen zeitlich begrenzt sind», so die Sprecherin.
Die Swiss setzte für den Mittagsflug von Zürich nach Berlin an Stelle des geplanten Kurzstreckenflugzeugs eine Boeing mit 340 Plätzen ein. «Von den Annullationen sind rund 700 Passagiere betroffen, die derzeit im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten umgebucht werden», sagte ein Sprecher auf Anfrage.
Druck gegenüber Arbeitgebern
Um den Personalmangel an den deutschen Flughäfen auszugleichen, wurden Leiharbeiter eingesetzt.
Verdi hatte die Mitarbeiter der Bodendienste zum Warnstreik ab Schichtbeginn am frühen Morgen aufgerufen. Die Arbeitsniederlegungen sollten ursprünglich bis 11.00 Uhr dauern, zogen sich aber bis in den Nachmittag.
Hintergrund der Aktion sind die laut Verdi «festgefahrenen» Tarifgespräche. In Berlin hätten die Arbeitgeber bisher gar kein Angebot vorgelegt, die Angebote in Stuttgart und Hamburg seien inakzeptabel gewesen.
Vor der nächsten Verhandlungsrunde am kommenden Freitag will Verdi Druck aufbauen. «Der letzte gültige Tarifvertrag stammt aus dem Jahr 2013, jetzt haben wir 2017», hiess es. Verdi fordert unter anderem einen Euro mehr Geld pro Stunde.
Der Chef des Flughafenverbands ADV, Ralph Beisel, nannte die Aktionen unangemessen: «Es ist nicht hinzunehmen, dass Verdi die Flughäfen als öffentlichkeitswirksame Bühne zur Durchsetzung ihrer Forderungen schädigt und die Belange der Reisenden dabei völlig ausblendet.»
Zum Streik aufgerufen waren Beschäftigte der Flugzeug- und Gepäckabfertigung, des Terminal-Busverkehrs sowie der Reinigungsdienste.