Alex Frei auf dem linken Flügel, Valentin Stocker im zentralen Mittelfeld und eine Frage: warum? Warum lässt Murat Yakin den FC Basel so spielen, wie er es im Moment tut? Vielleicht, weil der FCB im Zentrum ein defensives Problem hatte.
Alex Frei auf dem linken Flügel, Valentin Stocker im zentralen Mittelfeld und eine Frage: warum? Warum lässt Murat Yakin den FC Basel so spielen, wie er es im Moment tut? Auf den ersten und vielleicht auch zweiten Blick mögen die Umstellungen wenig bis keinen Sinn ergeben. Aus Frei wird in diesem Leben kein Flügelflitzer mehr, der aus vollem Lauf Flanken schlägt. Und Stocker hat seine Position im Zentrum auch noch nicht richtig gefunden. Trotzdem sind die Massnahmen nachvollziehbar. Ein Erklärungsversuch.
Die meisten Menschen betrachten Fussball als Spiel, bei dem es das Ziel ist, Tore zu schiessen. Murat Yakin gehört nur mit Abstrichen zu dieser Sorte. Als Innenverteidiger war es sein Job, Tore zu verhindern. Und als Trainer fasziniert ihn am Spiel des FC Barcelona die Abwehrarbeit fast noch mehr als die endlosen Ballstafetten in der Offensive.
Yakin weiss, dass es beim Siegen hilft, wenn die eigene Mannschaft wenig bis keine Tore erhält. Also wird er sich die Entstehung der Gegentore des FCB genau angeschaut haben. Und er dürfte schnell herausgefunden haben, wo das defensive Problem dieser Mannschaft liegt: im zentralen Mittelfeld. Für alle einfach nachzuprüfen in unserer Spielszenen-Analyse auf rotblaulive.ch.
Alle Gegentore durch die Mitte
Unter Yakins Vorgänger Heiko Vogel sind 19 der FCB-Gegentore, die aus dem Spiel heraus fielen, durch das Zentrum entstanden. Drei über die linke Abwehrseite und nur gerade eines über rechts.
Das Problem: Von den zentralen Mittelfeldspielern hat in dieser Saison nur einer in genügender Zahl Zweikämpfe gewonnen: Cabral. Marcelo Diaz ist mit seinen offiziell 166 Zentimetern Körperlänge schon physisch nicht zum Ballgewinner prädestiniert und präsentierte sich bislang als reiner Alibi-Zweikämpfer. Gilles Yapi war lange verletzt und ist ebenfalls von feingliedriger Statur. Und Fabian Frei kämpft sich nach dem missratenen Olympia-Ausflug durch ein Formtief.
Yakins Lösung: Er setzt seit seinem ersten Spiel auf drei Spieler im zentralen Mittelfeld. Und er verschob Valentin Stocker von links in die Mitte. Das mag im Aufbauspiel nicht die beste Position für den Innerschweizer sein. Aber Stocker ist ein unerbittlicher Kämpfer, einer, der dem Gegner auch mal weh tut und keinen Ball verloren gibt. Und er verfügt bei all dem über eine gute Technik. Genau so einen braucht Yakin, um das Zentrum dicht zu bekommen.
Es ist nur noch Platz für einen Stürmer
Und Alex Frei? Yakin hat in Luzern versucht, ihm einen Platz im Sturm zu reservieren, indem er auf eine Dreier-Abwehr umgestellt hat, um weiterhin zwei Angreifer einsetzen zu können. Nachdem das Experiment grandios gescheitert ist und Yakin wieder mit Viererkette verteidigen lässt, hat es nur noch Platz für eine Sturmspitze. Und für diese Position ist Marco Streller einfach weit besser geeignet als Frei.
Also muss Frei, von Yakin bei dessen Amtsantritt noch zum König gekrönt, damit Vorlieb nehmen, dass ihm bloss noch ein Landgut auf dem linken Flügel bleibt. Und das wohl auch nur, wenn er möglichst häufig trifft. Noch hat sich Yakin gescheut, Frei völlig zu entmachten. Aber der Moment kann noch kommen.
Eigentlich kann Alex Frei nur zwei Dinge tun: treffen. Und hoffen, dass das Team irgendwann wieder so stabil auftritt, dass Yakin sich traut, ein System mit zwei Stürmern spielen zu lassen.