Warum Fussballer wirklich ständig ausrutschen

Fussball-Turniere beginnen und enden, aber eine Marotte bleibt den Spielern ewig treu. Die Folgen davon sind meistens einfach nur eklig. Aber vielleicht verdanken wir ihr auch Shaqiris Traumtor an der EM. Was ist Fussball doch ein schöner Sport. Auch die kürzlich vergangene EM wieder: wunderbar. Wäre da nur nicht diese eine Unsitte! Da bleibt auch […]

Vigile Reset vom FC Sion rutscht vor FC Aarau Goalie Ivan Beniti aus beim Axpo Super League Spiel zwischen dem FC Aarau und dem FC Sion, am Samstag, 21.Maerz 2009 auf dem Bruegglifeld in Aarau.(KEYSTONE/Sigi Tischler)

Fussball-Turniere beginnen und enden, aber eine Marotte bleibt den Spielern ewig treu. Die Folgen davon sind meistens einfach nur eklig. Aber vielleicht verdanken wir ihr auch Shaqiris Traumtor an der EM.

Was ist Fussball doch ein schöner Sport. Auch die kürzlich vergangene EM wieder: wunderbar. Wäre da nur nicht diese eine Unsitte! Da bleibt auch dem abgebrühtesten Fussballfan die Spucke weg. Bei den Mannen auf dem Rasen selbst ist das leider nicht der Fall. Wird es wohl auch nie sein. 

Ist es Ihnen im Verlauf der kürzlich vergangenen drei Kickerwochen auch aufgefallen? Welch hohen Stellenwert zahlreiche gestandene Fussballprofis dem ungehemmten Expektorieren beimessen? Gemeinhin «Spucken» genannt? 

Schickt sich ein Stürmer an, einen Freistoss oder einen Penalty zu treten, spuckt er vor Inangriffnahme der Aufgabe erst mal herzhaft aus. Beschwörung des Schicksals? Entlastung des Organismus? Stärkung des Selbstbewusstseins?

Wo nehmen die das bloss alles her?

Auswurf produzieren die hoch bezahlten Profis mit Vorliebe auch vor der Ausführung eines Einwurfs, eines Corners oder – frustentladend – nach einem missratenen Zuspiel, einer erfolglosen Ballannahme, einer verstolperten Chance oder einem kläglichen Fehlschuss. Pfeift der Schiri ein Foul und ermahnt oder verwarnt den Übeltäter, quittiert dieser die Rüge nicht selten mit einem verächtlichen Speuzer.

Wird ein Spieler ausgewechselt, verlässt er das Spielfeld händeklatschend, vergisst aber nicht, dabei nochmals nassforsch auf sich aufmerksam zu machen. Von einer rekordverdächtigen Salivasalve wird auch schon mal der eingesprungene Kniefall oder der sinnlose Kick an die unschuldige Cornerflagge begleitet, mit dem ein Torschütze seinen Erfolg zu zelebrieren pflegt. Selbst kurz vor dem Anstoss und unmittelbar nach dem Schlusspfiff können es sich viele Spieler nicht verkneifen, den Rasen mit einem weiteren persönlichen Sprühregen zu beglücken.

Natürlich muss an dieser Stelle der guten Ordnung halber festgehalten werden, dass das fussballerische Spucken keine neue Errungenschaft der diesjährigen EM darstellt. Vielmehr erfreut es sich einer unrühmlichen Tradition: Erinnert sei bloss an die unbeherrschte Speichelattacke eines bekannten Schweizer Ballkünstlers gegen den englischen Stürmer Steven Gerrard in der Vorrunde der EM 2004.

Speichel schadet dem Spielfluss

Das feuchte Ritual zieht übrigens durchaus unliebsame Konsequenzen für das Spiel als solches nach sich: Manche hemmungslose Halbgötter rutschen auf dem durch die unzähligen Sabbereien glitschig gewordenen Rasen des öfteren aus, was selbstverständlich vom Ausgerutschten mit einer ungehaltenen Spuckerei quittiert wird. Ein Teufelskreis.

Traumtor – oder bloss glücklich auf dem Rotz eines Gegners ausgerutscht? Man weiss es nicht.

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Abhilfe schaffen könnte allenfalls ein neuer Paragraph im Uefa- oder Fifa-Reglement: Einmal spucken gelbe Karte, zweimal spucken rote Karte. Zu befürchten ist allerdings, dass selbst diese rigorose Massnahme ins Leere laufen würde, da der derart Abgestrafte mit genau jenem bronchialen Erguss reagieren dürfte, der ihm die betreffende Karte eingetragen hat.

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