2014 soll das Jahr sein, in dem sich die TagesWoche endgültig etabliert. Es soll aber auch das Jahr sein, in dem sich die TagesWoche auf ihre ursprüngliche Vision besinnt und sich zu dem sozialen Medium entwickelt, das sie sein will. Worauf Sie im 2014 gespannt sein dürfen.
Der Aufbau eines konvergenten Newsrooms, der Ausbau unserer digitalen Kanäle, eine neu gestaltete Zeitung, die Etablierung und Weiterentwicklung unseres Community-Konzepts – das sind nur die spruchreifsten Neuerungen, die Sie von der TagesWoche in diesem Jahr erwarten dürfen. Aber der Reihe nach.
Mit dem im vergangenen Frühling beschlossenen Strategiewechsel – Ausbau der digitalen Aktivitäten, Umsetzung des Online-First-Prinzips und Verstärkung des Dialogcharakters bei mindestens gleich hoher, besser noch höherer Qualität des Printprodukts – wurde ein grundlegender Umbau unserer Arbeitsprozesse nötig. Zu sehr waren diese auf die Produktion einer Wochenzeitung ausgerichtet, zu wenig war die Planung von Themen, aber auch die Darstellung der Inhalte in der Zeitung und in den digitalen Kanälen miteinander verschränkt.
Neuer Print im Frühling
Um die für die ambitiösen Ziele nötige Effizienzsteigerung zu bewirken, arbeiten wir seit einiger Zeit mit einer themenorientierten Planung, das heisst, Geschichten werden zunächst losgelöst vom späteren Publikationsmedium recherchiert und anschliessend entschieden, wo und wann sie wie am besten zur Geltung kommen. Aufmerksame Leserinnen und Leser konnten das etwa an der Umsetzung der letzten Wochenthemen beobachten. Wir sind noch nicht ganz zufrieden mit den Resultaten und erkennen jede Woche neues Optimierungspotenzial, aber die Richtung stimmt.
Andere Gefässe harren noch der konvergenten Umsetzung. Um diese zu bewerkstelligen, das haben wir bald gemerkt, müssen wir aber nicht nur die Planung und die Workflows verändern, sondern auch unser Printprodukt grundlegend neu konzipieren. Gegenwärtig ist ein Redaktionsbeirat unter der Leitung von Remo Leupin daran, die Umsetzung des Online-to-Print-Workflows in ein attraktives Zeitungsprodukt zu erarbeiten. Zugleich läuft ein Wettbewerb mit potenziellen Designern. Der neue Print soll im Frühling erscheinen.
Newsroom als Herzstück
Neben der themenorientierten Planung und der mediengerechten Darstellung der Inhalte wollen wir die Qualität unserer Inhalte insbesondere auf den digitalen Kanälen verbessern. Mehr Verlässlichkeit und Lesernutzen sind das eine, aber wir haben auch immer noch zu viele Fehler in unseren Artikeln, und unser aktuelles Dienstredaktionssystem birgt zu grosse Schwankungen in der tagesaktuellen Berichterstattung.
Nach reiflicher Überlegung sind wir zum Schluss gekommen, dass ein Team aus konvergent arbeitenden Leuten unsere Inhalte produzieren soll, bevor sie auf den vorgesehenen Kanälen publiziert werden (bislang wird diese Behandlung nur unseren Printartikeln zuteil). Dieses Produktionsteam wird im Parterre (Eingang Grünpfahlgasse) arbeiten, wo sich heute bereits das Newsdesk befindet. Aus dem Newsdesk wird ein Newsroom, der den Namen verdient und die eigentliche Schaltzentrale der TagesWoche sein wird.
API first
Die TagesWoche, wie wir sie heute kennen, ist eine Zeitung, eine Website, eine mobile Site und eine App. Morgen lesen Sie unsere Nachrichten vielleicht mit Ihrer Google-Brille, auf einem Bildschirm im … (Halt, das dürfen wir noch nicht verraten!), oder Sie lassen sie sich von Ihrem Autoradio vorlesen. Für diese Entwicklungen wollen wir gewappnet sein. Deshalb arbeiten wir an einer plattformunabhängigen Schnittstelle für alle Inhalte der TagesWoche. Dies schafft für uns, aber auch für interessierte Entwickler ausserhalb der TagesWoche, die Voraussetzung, unsere Inhalte in allen existierenden und kommenden Distributionskanälen bestmöglich darzustellen und weiter zu verwerten.
Hinter diesem Thema verbirgt sich noch ein weiteres: Je vielfältiger die Kanäle und Devices, auf denen unsere Inhalte konsumiert werden, je grösser das Informationsangebot, desto wichtiger wird es, dass bei allen News jederzeit sichtbar wird, in welchem grösseren Kontext sie stehen. Der digitale Raum bietet hierfür grosses Potenzial, das bei den allermeisten Medien ungenutzt bleibt. Wir arbeiten schon seit längerem an verschiedenen Modellen, um diese Lücke zu schliessen. In diesem Jahr werden Sie einiges davon zu sehen bekommen.
Neue Technologie
Dem digitalen Journalismus, es ist eine Binsenweisheit, gehört die Zukunft. Was auch regelmässige Leserinnen und Leser kaum wissen, ist, mit welch unzulänglicher Technologie die Onlinemedien unserer Zeit zumeist arbeiten. Das Schreiben eines Artikels gemahnt heute noch so stark an das Ausfüllen einer elektronischen Steuererklärung, dass man sich bisweilen eine Schreibmaschine und ein Blatt Papier zurückwünscht.
Deshalb wird Newscoop, das Content Management System der TagesWoche, von unserem Technologiepartner Sourcefabric derzeit grundlegend umgebaut. Unser CMS von morgen wird es einfacher machen, Geschichten mit all jenen Mitteln zu erzählen, die online zur Verfügung stehen. Und das wird man den Geschichten ansehen, davon sind wir überzeugt.
So sollen künftig bei der TagesWoche Artikel entstehen.
Mehr Durchlässigkeit für Community-Inputs
Die Verstärkung des Dialogcharakters hat ebenfalls mehrere Komponenten. Eine davon sind die Community-Treffen unter dem Titel «TagesWoche Mittendrin». Zwei davon haben bereits stattgefunden, noch suchen wir ein bisschen nach der optimalen Form, aber wir sind sehr angetan davon, wie die Anlässe ankommen und welche Resultate sie bereits gezeitigt haben. Allerdings wollen die bei den «Mittendrin»-Events gesammelten Inputs ja auch möglichst zeitnah umgesetzt werden. Daran schleifen wir noch.
Neben der Real-Life-Komponente in Form von Veranstaltungen wollen wir auch im Alltag noch durchlässiger für Inputs aus der Community werden. Dazu sollen spezielle Tools entwickelt werden, die aber noch nicht spruchreif sind. Fürs erste haben wir mit Felicitas Blanck eine Community-Redaktorin angestellt, die die Interessen unserer Leserinnen und Leser anwaltschaftlich vertritt, und uns Bescheid stösst, wenn wir der verbreiteten Neigung nachgeben wollen, lästige Kritik einfach zu ignorieren.
Neue Ziele, neue Leute
Felicitas Blanck ist nicht die einzige Neue im Haus: Im letzten Jahr haben wir mit Livio Marc Stöckli einen Multimedia-Redaktor angestellt, um vermehrt von den Möglichkeiten in diesem Bereich Gebrauch zu machen. Im Lokalen haben wir uns durch Simon Jäggi und Matthias Oppliger verstärkt, im Kulturressort stiess Valentin Kimstedt neu dazu und in der Produktion Hannes Nüsseler.
Auf der anderen Seite haben mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter per Ende Jahr unser Unternehmen verlassen: Martina Rutschmann (bereits im November), Monika Zech und Matieu Klee im Lokalen, Tara Hill in der Kultur, Esther Staub (Redaktionsassistenz) und Carla Secci (Layout). Wir bedanken uns bei ihnen für ihren Einsatz und wünschen ihnen auf ihrem weiteren Weg alles Gute.
Noch bis Ende Februar können wir uns auf Texte von Philipp Loser freuen, bevor er sich in Richtung Zürich zum «Tagi» verabschiedet. Ab März stösst der bereits im letzten Jahr ausgiebig TagesWoche-erprobte Produzent Reto Aschwanden vom Strassenmagazin «Surprise» zu uns.
Ein soziales Medium
Inhaltlich will die TagesWoche künftig noch konsequenter dem Vorsatz nachleben, viel Manpower in die Abdeckung von Themen zu investieren, die für die Bewohnerinnen und Bewohner der Region Basel nachhaltig von Interesse sind. Dazu gehören natürlich Politik, Sport und Kultur, aber auch Freizeit, Konsum und Wirtschaft. In den letztgenannten Bereichen wollen wir stärker werden, denn die TagesWoche will ein möglichst vollständiges und facettenreiches Abbild des Lebens in Basel und der Region zeichnen.
Ein weiteres Ziel ist die konsequente Erhöhung des Lesernutzens. Wer die TagesWoche liest, soll Gewähr haben, dass ihm nichts Wichtiges entgeht. Dabei geht es uns nicht darum, Ihnen tagtäglich vom Schreibtisch in der «Mitte» aus die Geschehnisse auf der Welt zu erklären. Mit Linkempfehlungen zu anderen Medien wollen wir Ihnen Zugang zu den wichtigsten und besten, interessantesten und manchmal auch kuriosesten Geschichten und Bildern verschaffen.
Die TagesWoche steht für eine liberale und humanistische Grundhaltung, für ehrlichen, fairen und authentischen Journalismus. Sie will jenen eine Stimme geben, die sonst nicht gehört werden, offen und partizipativ sein – kurz: ein soziales Medium. Daran ändert sich nichts.
Paywall? Ohne uns!
Weil wir immer wieder mal gefragt werden, wie denn unser Geschäftsmodell aussehe, und wie wir gedenken, online Geld zu verdienen: Die TagesWoche wird keine Paywall hochziehen, wie man es aktuell bei diversen Medien beobachten kann. Das würde unserer Mission, die Region Basel mit demokratierelevantem Journalismus zu versorgen, zuwiderlaufen.
Was wir hingegen wollen, ist eine frei zugängliche TagesWoche, die ihren Leserinnen und Lesern so wichtig ist, dass sie ohne Zwang bereit sind, etwas zum Erhalt der TagesWoche beizutragen. Und weil das erfahrungsgemäss nur wenige tun, ohne selbst etwas davon zu haben, denken wir über ein Modell nach, das unseren Unterstützern etwas zurückgibt. Da unser diesbezügliches Konzept noch nicht ganz fertig ist, bitten wir Sie – wie so oft – um ein wenig Geduld.
Es soll keine faule Ausrede sein, aber wir sind ein überschaubares Team mit limitierten Ressourcen, da geht nicht alles von heute auf morgen. Wir sind ganz sicher, dass das soeben begonnene Jahr ein aufregendes wird, und freuen uns, wenn Sie uns auf diesem Weg begleiten.
In diesem Sinne: Auf ein spannendes 2014!