Was Trainer meinen, wenn sie Geduld fordern

Kaum ein Trainer, der vor einem wichtigen Spiel nicht «Geduld» von seinen Spielern einfordert. Was das bedeuten kann, zeigt ein Beispiel aus dem englischen Nachwuchsfussball. Thorsten Fink pflegte sie vor Spielen des FC Basel gegen potenziell defensiv eingestellte Gegner jeweils einzufordern, seit seinem Abgang tut es Heiko Vogel: Geduld. Schön, denkt sich der Laie. Aber […]

Kaum ein Trainer, der vor einem wichtigen Spiel nicht «Geduld» von seinen Spielern einfordert. Was das bedeuten kann, zeigt ein Beispiel aus dem englischen Nachwuchsfussball.

Thorsten Fink pflegte sie vor Spielen des FC Basel gegen potenziell defensiv eingestellte Gegner jeweils einzufordern, seit seinem Abgang tut es Heiko Vogel: Geduld. Schön, denkt sich der Laie. Aber wie genau soll das aussehen? Nun, zum Beispiel genau so, wie beim Spiel zwischen den U18-Teams von Manchester City und Swindon.

Auf einen Einwurf folgen 25 Pässe der Mancunians, 22 davon ohne jeden Raumgewinn knapp vor dem eigenen Strafraum. Eine Minute und sechzehn Sekunden lang geschieht scheinbar gar nichts. Dann zwei Pässe nach vorne, ein Querzuspiel – und der Ball liegt im Tor. Das Fussball-Blog «Who ate all the pies» nennt es liebevoll «tippy-tappy», die englische Variante des spanischen Tiki-Taka, «weil es halb so schnell gespielt wird, wie das spanische Vorbild».

Gönnen Sie sich auf dem Video ab 1:06 den gesamten Spielzug. Sie werden feststellen, dass in all der vermeintlichen Ereignislosigkeit etwas gschieht: Die Swindon-Spieler werden ob des City-Ballgeschiebes zunehmend nervöser. Stehen die Roten zu Beginn in der Defensive noch relativ «kchompakcht» (C. Gross, Höngg) in zwei Viererreihen, so löst sich die Ordnung zunehmends in Wohlgefallen auf.

Bei 2:23 öffnet sich in der Spielmitte ein riesengrosses Loch, das von Swindon nicht mehr abgedeckt wird. Und genau hierhin kommt nun der erste Steilpass der Citizens. Der Ort, wo der City-Spieler bei 2:25 den Ball annehmen kann, nennt sich «zwischen den Linien». Weswegen, ist klar zu sehen. Hinten die Abwehrreihe von Swindon, vorne das Mittelfeld – und dazwischen der Mann mit Ball.

Und warum der FCB seit einem Jahr daran arbeitet, so häufig wie möglich «zwischen die Linien» zu kommen, entnehmen Sie bitte dem weiteren Verlauf des Videos.

P.S. Der Ehrentreffer für Swindon kurz darauf ist taktisch nicht ganz so anspruchsvoll – aber schööööön.

http://www.youtube.com/watch?v=tIrcpWTlJGs

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