Wassermassen drücken in Deutschland weiter auf Deiche

Das Hochwasser in Deutschland ist noch lange nicht überstanden, auch wenn Pegelstände sinken oder stagnieren. Nach Einschätzung der Ratingagentur Fitch dürfte die Flutkatastrophe einen volkswirtschaftlichen Schaden von insgesamt etwa 12 Milliarden Euro verursacht haben.

Überflutete Häuser bei Fischbeck an der Elbe (Bild: sda)

Das Hochwasser in Deutschland ist noch lange nicht überstanden, auch wenn Pegelstände sinken oder stagnieren. Nach Einschätzung der Ratingagentur Fitch dürfte die Flutkatastrophe einen volkswirtschaftlichen Schaden von insgesamt etwa 12 Milliarden Euro verursacht haben.

Nach dem Deichbruch an der Elbe bei Fischbeck stehen im Norden Sachsen-Anhalts mehrere Quadratkilometer an Fläche unter Wasser. Die Bundeswehr warf am Dienstag mit mehreren Helikoptern grosse Sandsäcke in die Fluten. Damit wurde ein weiteres Aufreissen des Deiches verhindert und die Fliessgeschwindigkeit etwas abgemildert.

Nach Angaben des Krisenstabes der Landesregierung ist der Deichbruch im Landkreis Stendal damit unter Kontrolle. Trotz langsam sinkenden Wasserstandes der Elbe gilt die Lage aber weiter als dramatisch. Schwierig blieb die Situation auch an der Mündung der Saale in die Elbe.

Bahnverkehr weiter gestört

Die Sperrung einer Elbbrücke wegen Hochwassers in Sachsen-Anhalt verursachte weiter Verspätungen im Fernverkehr der Bahn. Betroffen sind die ICE-Verbindungen Berlin-Köln und Berlin-Frankfurt am Main.

Der Pegelstand der Elbe in Lauenburg in Schleswig-Holstein stagnierte bei 9,60 Metern, das langjährige Mittel liegt bei etwa 5 Metern. Ob der Hochwasser-Scheitel aber wirklich erreicht ist, bleibt abzuwarten. Ursprünglich war das für Mittwoch oder Donnerstag vorhergesagt worden.

Die Spitze des Elbe-Hochwassers erreichte inzwischen die Prignitz im Norden Brandenburgs. Der Wasserstand zeigte sich zunächst bei einer Höhe um 7,75 Meter in Wittenberge (Mittelwert: 2,77 Meter) relativ stabil. Das Wasser dürfte sehr lange stehen. Der Landkreis rechnet mit einer Dauer von bis zu zehn Tagen. Experten hatten befürchtet, dass die Elbe einen historischen Höchststand von mehr als acht Metern erreicht.

Noch keine Entwarnung

Das Elbe-Hochwasser erreichte in Niedersachsen seinen Höhepunkt weitgehend. „Auch wenn davon ausgegangen wird, dass an den meisten Pegeln in Niedersachsen der Höchststand erreicht ist, gibt es noch keine Entwarnung. Das Wasser dürfte noch mehrere Tage auf sehr hohem Niveau an den Deichen stehen und einen entsprechenden Druck ausüben.

Die Elbe erreichte in Mecklenburg-Vorpommern ihren Höchststand. Seit Dienstagmorgen stagnierte der Wasserstand in Dömitz bei 7,20 Meter, am Mittwoch soll er dann auf 6,95 Meter sinken. Im etwas weiter flussabwärts gelegenen Boizenburg stieg die Flut am Vormittag noch leicht auf 7,30 Meter – normal sind an beiden Stellen etwa zwei Meter. Auch dort werden sinkende Pegelstände erwartet.

Neuer Regen in Bayern bringt neues Hochwasser

In manchen Gebieten Bayerns führten unwetterartige Regenfälle zu einer neuen Hochwasserwelle auf der Donau. In den von der Flut der vergangenen Woche besonderes betroffenen Gebieten Niederbayerns wurde am Dienstag wieder die Hochwassermeldestufe zwei erreicht.

Die Helfer im Katastrophengebiet rund um Deggendorf müssen voraussichtlich noch mehrere Wochen lang Gebäude auspumpen, ausgelaufenes Öl binden und Strassen vom Schlamm reinigen.

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