Die Scairolo-Ebene bei Lugano hat schon seit Jahren einen desaströsen Ruf. Star-Architekt Mario Botta bezeichnete die raumplanerische Entwicklung einmal als «die übelste im ganzen Land». Die jüngsten Wasserverschmutzungen ramponieren den Ruf noch weiter.
Der fünf Kilometer lange Flusslauf Roggia Scairolo sei zwischen 2014 und 2016 in elf «mittelschweren» Fällen verschmutzt worden, teilte das Tessiner Umweltdepartement in einem Communiqué mit. Drei Mal sei es deswegen zu einem Fischsterben in dem Flusslauf gekommen – er fliesst in der Nähe eines der grössten Tessiner Industrie- und Shoppingquartiere auf den Gemeindegebieten von Lugano, Collina d’Oro und Grancia. Im Süden mündet die Roggia Scairolo in den Luganersee.
Eine breite Allianz aus dem Tessiner Umweltdepartement, den beteiligten Gemeinden sowie der Gewässeraufsicht und den Fischereiverbänden will nun Gegensteuer geben: Neben dem bereits existierenden «Verschmutzungs-Pikett» der lokalen Behörden soll nun eine neue Strategie Abhilfe schaffen.
Die angesiedelten Industrie- und Handwerksunternehmen seien dazu aufgerufen, «verantwortungsbewusster» mit dem Gewässer umzugehen. Aus diesem Zweck wird gemäss dem Departement der hauseigene Flyer «Wie die Verschmutzung durch chemische Produkte vermieden werden kann» neu aufgelegt und verteilt. Auch die Anwohner sollen «sensibilisiert» werden, führen doch einige der Entwässerungs- und Abwasserkanäle der Privathaushalte direkt in die Roggia Scairolo.
Zudem soll die Strafverfolgung der mutmasslichen Verschmutzer verbessert werden: Sieben der elf gemeldeten Fälle von Verunreinigung hätten aufgeklärt werden können. Gebe es Verdachtsmomente sollen diese umgehend den Behörden mitgeteilt werden, so das Umweltdepartement.