Stan Wawrinka entscheidet das Schweizer Duell im Viertelfinal des French Opens deutlich für sich. Der Waadtländer schlägt den Baselbieter 6:4, 6:3, 7:6 (7:4).
Wawrinka steht beim elften Versuch erstmals in Paris im Halbfinal. Der Weltranglisten-Neunte war im Schweizer Duell der stärkere Spieler und kam verdient zum dritten Erfolg gegen Federer, dem ersten bei einem Grand-Slam-Turnier. 16 Mal hatte er gegen den scheinbar übermächtigen Landsmann verloren, viermal bei einem Major. Von einem «Federer-Komplex» war aber am Dienstagnachmittag nichts zu sehen.
Wawrinka gab von Beginn an den Ton an. Schon im ersten Game der Partie erspielte er sich dank vier Winners zwei Breakchancen, die er nicht nutzte. Federer hatte kaum mal ein ruhiges Aufschlagsspiel. Wawrinka drückte wenn möglich gnadenlos aufs Tempo und schlug zudem sehr stark auf. Im ersten Satz boten sich Federer vier Möglichkeiten den zum 1:2 eingehandelten Breakrückstand wettzumachen. Viermal wehrte Wawrinka die Versuche von Federer souverän und zum Teil brillant ab.
Federer zeigte in seinem 44. Grand-Slam-Viertelfinal sicherlich nicht seine beste Leistung. Doch ihm blieb angesichts der Überlegenheit von Wawrinka nichts anderes übrig, als Neues zu versuchen. Auf alles wusste der Australian-Open-Champion 2014 eine Antwort. Im bisherigen Verlauf des Turniers waren Netzangriffe für Federer ein gutes Mittel gewesen, nicht so gegen Wawrinka. Dieser erspielte sich das Break im zweiten Umgang zum 4:3 nach einem Netzangriff von Federer und bereitet etwas später den Satzgewinn mit zwei herrlichen Passierbällen vor.
Im dritten Umgang war Wawrinka nicht mehr so präsent und überlegen. Im Tiebreak zeigte er von der Grundlinie aber wieder seine ganze Klasse. Der Waadtländer marschierte ohne sichtbare Nervenanspannung Richtung Sieg. Nach zwei Stunden und neun Minuten verwertete er den zweiten Matchball mit einem Volley.
Im Halbfinal trifft Wawrinka am Freitag auf den Einheimischen Jo-Wilfried Tsonga (ATP 15), der den Japaner Kei Nishikori (ATP 5) 6:1, 6:4, 4:6, 3:6, 6:3 schlug. Zwischen Wawrinka und Tsonga steht es in den Direktbegegnungen 3:3.