Nach seinem «schlechten Tag im Büro» am Montag gegen Rafael Nadal braucht Stan Wawrinka heute (21.00 Uhr) eine Leistungssteigerung, wenn er gegen David Ferrer seine Halbfinalchancen wahren will.
Die 3:6, 2:6-Niederlage gegen Nadal – Wawrinkas schlechtestes Spiel seit langem – liess viele Beobachter ratlos zurück. Nicht einmal so sehr das Resultat, als vielmehr das Auftreten des gewöhnlich kämpferisch tadellosen Waadtländers warf einige Fragen auf. Er erweckte den Eindruck, mit dem Kopf nicht bei der Sache zu sein. Richtig erklären konnte er seine Vorstellung danach nicht. «Es gab zwei, drei Dinge, die nicht zusammenpassten», blieb er am Montagabend zu später Stunde vage. «Das war einfach ein ‚bad day at the office‘!»
Ein physisches Problem war von aussen nicht auszumachen. Wawrinkas Winner (insgesamt 29) flogen mit dem üblichen Tempo ins Feld von Nadal. Mit einem Durchschnitt von 124 km/h sind die Grundschläge des 30-jährigen Schweizers die härtesten im Finalfeld der besten acht Spieler. Er leistete sich aber auch 35 unerzwungene Fehler und zeigte kaum Bereitschaft, längere Ballwechsel mitzugehen. Wawrinka gab an der Pressekonferenz zu, dass das unkontrollierte Risiko nicht der mit Coach Magnus Norman zurechtgelegten Taktik entsprach.
Wawrinka betonte aber, er habe noch alle Chancen. Dazu muss er heute erst einmal David Ferrer bezwingen und dann wohl zum Abschluss die Weltnummer 2 Andy Murray. Das ist dem Waadtländer zuzutrauen, wenn er die «zwei, drei Sachen, die nicht zusammenpassen», in den Griff bekommt – was immer diese sein mögen.
In Normalform müsste er Ferrer klar überlegen sein, auch wenn der Weltranglistensiebte in den Direktbegegnungen 7:6 führt. Wawrinka verfügt über die deutlich grösseren Möglichkeiten und hat auch die letzten drei Duelle mit dem Spanier für sich entschieden.