Stan Wawrinka steht beim French Open zum dritten Mal in Folge im Halbfinal, zum ersten Mal bei einem Grand-Slam-Turnier ohne vorher einen Satz abgegeben zu haben.
Der 32-jährige Waadtländer liess im Viertelfinal dem als Nummer 7 gesetzten Kroaten Marin Cilic, der zuvor wie er noch keinen Satz abgegeben hatte, nicht den Hauch einer Chance. Wawrinka gewann in 100 Minuten 6:3, 6:3, 6:1 und trifft am Freitag wie im Vorjahr auf den Weltranglistenersten Andy Murray.
Der Schweizer dominierte die Partie von A bis Z. Im ersten und zweiten Satz musste er gleich ins einem ersten Aufschlagspiel einen Breakball von Cilic abwehren, danach ging er aber beide Male 3:1 in Führung. Nur ein einziges Mal musste Wawrinka seinen Aufschlag abgeben, zum 3:3 im zweiten Satz, doch darauf konterte gleich wieder selber mit einem Break. Danach gewann Cilic nur noch ein Game.
Der Kroate verlor zum achten Mal in Folge gegen Wawrinka, und es wurde deutlich ersichtlich, warum das so ist. Sobald er in die Defensive gerät, ist der US-Open-Champion von 2014 auf verlorenem Posten. Da es meist Wawrinka war, der die Initiative an sich riss, geriet er deshalb nur ganz selten in Bedrängnis. Für einen kurzen Aufreger sorgte der Romand einzig beim zweitletzten Punkt, als nach einem erfolgreichen Volley ins Rutschen kam und hinfiel. Er liess sich aber nicht mehr vom Weg abbringen, wusch sich kurz den Sand von den Händen – und servierte ein Ass zum Sieg.
Wawrinka hatte sogar Zeit, das Publikum zu unterhalten. Als im vierten Game des zweiten Satzes ein Zuschauer rief «Service-volée» gehorchte der Schweizer brav, folgte seinem nächsten Aufschlag ans Netz und gewann – natürlich – den Punkt. Wawrinka bedankte sich für den guten taktischen Rat mit einem anerkennenden Klatschen in Richtung des Fans – und mit einem breiten Lachen.