Titelverteidiger Stan Wawrinka steht beim ATP-Turnier in Genf erneut im Halbfinal. Die Nummer 3 der Welt setzt sich 4:6, 7:5, 6:2 gegen den US-Amerikaner Sam Querrey (ATP 28) durch.
Wawrinka, der seit dem Start der Sandsaison seine Form sucht, hatte zu Beginn viel Mühe mit dem 1,98-m-Riesen aus Kalifornien. Nach dem Verlust des ersten Satzes geriet er auch im zweiten Durchgang mit einem Break 0:1 in Rückstand. Nach 110 Minuten hatte der 32-jährige Waadtländer aber nicht ganz überraschend den längeren Atem.
Querrey hatte im vergangenen Jahr in Wimbledon sensationell Novak Djokovic bezwungen, und er zeigte auch in Genf seine Qualitäten. Der Amerikaner spielte kein eigentliches Sandplatz-Tennis, brillierte aber mit Aufschlägen von konstant über 220 km/h, krachenden Vorhand-Bällen und ab und zu sogar mit der Rückhand entlang der Linie. Den ersten Satz sicherte sich der 29-Jährige mit dem einzigen Break zum 3:2.
Wawrinka wirkte zunächst schwerfällig, wenig beweglich und zu passiv. Nachdem er im zweiten Satz den Breakrückstand postwendend wieder wettgemacht hatte, geriet der Schweizer aber zumindest bei eigenem Aufschlag nicht mehr in Bedrängnis. Und nachdem er den zweiten Durchgang dank eines Breaks zum 7:5 gewonnen hatte, nahm die Fehlerquote beim Amerikaner markant zu. Im dritten Satz ging Wawrinka gleich 3:0 in Führung und machte den Deckel souverän zu.
«Ich war zu Beginn zu unruhig, zögerlich und genervt», anerkannte Wawrinka, der oft mit sich selber schimpfte. «Kein gutes Vorbild für die Kinder», wie er zugab. «Dann bekam ich mich aber besser in den Griff.» Der Sieg sei eminent wichtig, da das Selbstvertrauen in den letzten Wochen schon ein wenig gelitten habe.
In der Runde der letzten vier trifft der Lausanner am Freitag auf den Russen Andrej Kusnezow (ATP 85). Im letzten Jahr standen sich die beiden innert weniger Wochen in Indian Wells und Miami zweimal gegenüber – mit je einem Sieg. Im ersten Halbfinal bekommt es der als Nummer 2 gesetzte Kei Nishikori, der gegen den Südafrikaner Kevin Anderson drei Matchbälle abwehrte, mit dem Australian-Open-Viertelfinalisten Mischa Zverev zu tun.
Ohne Spiel im Halbfinal
Auf sehr billige Art kam der junge Genfer Johan Nikles zu seinem ersten ATP-Halbfinal. Der 20-Jährige spielt beim Heimturnier dank einer Wildcard mit dem Deutschen Tim Pütz – oder versucht es zumindest. Nachdem sie bereits in der 1. Runde vom Forfait ihrer Gegner profitiert hatten, zogen sich vor dem Viertelfinal auch Treat Huey/Robert Lindstedt wegen einer Verletzung des Schweden zurück. Im Halbfinal treffen Nikles/Pütz nun auf die als Nummer 2 gesetzten Kolumbier Juan-Sebastian Cabal/Robert Farah. Knapp 4000 Franken Preisgeld hat Nikles damit bereits auf sicher – das ist rund ein Fünftel seiner bisherigen Einnahmen in diesem Jahr.