Ein müder, aber sehr zufriedener Stan Wawrinka spricht über seinem Halbfinalsieg gegen die Weltnummer 1 Andy Murray und den bevorstehenden Final am Sonntag gegen Rafael Nadal.
Stan Wawrinka, Sie hätten dieses Spiel auch in drei statt fünf Sätzen gewinnen können. Wie hart war es, mit 1:2 Sätzen zurückzuliegen, obwohl Sie eigentlich dominiert hatten?
«Das war natürlich nicht einfach. Aber gegen Murray weisst du im Voraus, dass du die Games dominieren kannst, aber er ist trotzdem da. Deshalb ist er die Nummer 1 der Welt. Du musst dich einfach auf dein Spiel fokussieren. Ich bin sehr zufrieden, wie ich es geschafft habe, dieses Spiel zu gewinnen.»
Sie erhielten viel Unterstützung von den Zuschauern. Was bedeutet Ihnen das?
«Es ist grossartig, eine tolle Atmosphäre heute. Seit ich hier gewonnen habe, ist es ganz anders geworden. Ich erhalte viel Unterstützung und geniesse das wirklich.»
In Ihren drei bisherigen Grand-Slam-Finals spielten sie grossartig. Verraten Sie uns Ihr Erfolgsgeheimnis?
«Das waren drei komplett unterschiedliche Finals. Beim ersten war ich völlig happy und relaxed, sogar noch, als ich auf den Platz kam. Der Stress kam nur, als ich realisierte, dass ich ein Grand-Slam-Turnier gewinnen könnte. Bei den beiden anderen war ich völlig gestresst, nervös und brach vor dem Final zusammen. Ich dachte, das könnte vielleicht mein letzter Grand-Slam-Final sein und war sehr hart mit mir und meinem Team. Aber das Wichtigste ist, dass du fokussiert bist, wenn du auf den Platz kommst und einfach Punkt für Punkt spielst.»
Was denken Sie über diesen Final gegen Nadal?
«Gegen Rafa in einem French-Open-Final zu spielen, ist wahrscheinlich die grösste Herausforderung, die es im Tennis gibt. Er ist der beste Sandspieler der Geschichte. Er strebt seinen zehnten Titel in Roland Garros an, das ist schon sehr imposant. Es wird also eine wirklich schwierige Aufgabe. Aber es ist ein Final, beide werden unter Druck stehen. Er ist sicher der Favorit, und ich werde mein bestes Tennis spielen müssen. Aber das habe ich in der Vergangenheit ja auch.»
Bringt es Ihnen psychologisch etwas, dass Sie Nadal im Final des Australian Open 2014 zum ersten Mal geschlagen haben?
(lacht) «Es hat mir meinen ersten Grand-Slam-Titel gebracht.»
In Bezug auf Nadal?
«Nein. Er bleibt ein Monster. Er ist dieses Jahr auf Sand wieder praktisch unspielbar.»
Ändert es für Sonntag etwas, dass Sie schon drei grosse Finals gewonnen haben?
«Ich weiss, was es braucht, um ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Ich habe es ja bereits gemacht. Aber klar, jeder Final fängt wieder bei null an. Es wäre unglaublich, einen grossen Match auszupacken. Wir werden sehen.»
Sie sprechen von Nadal als grösstmöglicher Herausforderung. Macht das die Sache eher stressig oder aufregend?
«Es kann natürlich etwas Druck wegnehmen. Gegen Rafa im Final ist niemand Favorit und wenn man verliert, ist das fast normal. Aber niemand hat Lust, einen Grand-Slam-Final zu verlieren. Man muss Lösungen finden und physisch und mental präsent sein. Voilà, ich weiss nicht, was ich sonst sagen soll.»