Wawrinka: «Rafa war einfach zu gut»

Stan Wawrinka geht in seinem vierten Grand-Slam-Final erstmals als Verlierer vom Platz. Der Waadtländer unterliegt in Paris einem magistralen Rafael Nadal in drei Sätzen.

Geknickte Hoffnungen auf den Finalsieg in Paris: Stan Wawrinka

Stan Wawrinka geht in seinem vierten Grand-Slam-Final erstmals als Verlierer vom Platz. Der Waadtländer unterliegt in Paris einem magistralen Rafael Nadal in drei Sätzen.

«Es gibt viele Gründe, warum es heute nicht geklappt hat», analysierte der Lausanner mit rund einer Stunde Distanz nach dem diskussionslosen 2:6, 3:6, 1:6. «Hauptsächlich war er einfach zu gut. Das Skore ist so klar, da gibt es nicht viel mehr zu sagen.»

Er sei zwar vor dem Final nervös gewesen, aber nicht so schlimm wie im letzten September am US Open. Physisch sei er auch 100 Prozent bereit gewesen, entkräftete er den Eindruck, er könnte nach dem viereinhalbstündigen Marathon im Halbfinal gegen Andy Murray etwas müde gewesen sein.

Mühe habe er eher mental gehabt. «Es brauchte einen grossen Effort, wieder mein bestes Level zu erreichen», erklärte Wawrinka, der bis zum Turniersieg in Genf in der Woche vor dem French Open eine schwache Sandsaison gespielt hatte. «Vielleicht war ich nicht frisch genug im Kopf.»

Eine Wende lag nicht in der Luft

Er sei sich oft nicht 100 Prozent sicher gewesen, was zu tun sei. «Rafa setzt Zweifel in deinem Kopf. Jeder Ball hat Spin, jeder Ball springt anders weg, und es kommt immer ein Ball mehr zurück.» Deshalb zögere man eine halbe Sekunde oder auch etwas weniger. «Soll ich voll durchziehen oder nicht? Das verträgt es gerade gegen ihn nicht. Dafür zahlt man cash.»

So musste Wawrinka hart dafür kämpfen, wenigstens die sechs Games zu gewinnen, die es am Ende wurden. Eine Wende lag nie in der Luft. Im Moment sei er nicht glücklich. «Glaubt mir, ich fühlte mich besser nach den gewonnenen Grand-Slam-Finals», versicherte der Waadtländer mit einem leicht gequälten Lächeln. «Insgesamt habe ich aber ein tolles Turnier gespielt.»

Mit der Niederlage verpasste er allerdings den erstmaligen Sprung auf Platz 2 der Weltrangliste. Obwohl er mit 32 Jahren und 75 Tagen der älteste Finalist seit Niki Pilic 1973 war, wird er aller Wahrscheinlichkeit nach weitere Chancen erhalten – vielleicht schon in einem Monat in Wimbledon, beim einzigen Major-Turnier, das er noch nie gewonnen hat.

Nächster Artikel