Als erste Schweizer stehen heute in Wimbledon Stan Wawrinka und Belinda Bencic im Einsatz. Bencic erhielt nach ihrem ersten Turniersieg in Eastbourne keine lange Eingewöhnungsphase.
Erst am späten Samstagabend kam Belinda Bencic nach ihrem Turniersieg an der englischen Südküste in Wimbledon an. Ein einziges Training am Sonntag musste reichen, um sich auf die Verhältnisse im Tennismekka einzustellen. Dieses wurde zudem durch Regen beeinträchtigt. Die 18-jährige wird also mit viel Selbstvertrauen, aber minimaler Vorbereitung zum Grand-Slam-Turnier antreten, bei dem sie im letzten Jahr die dritte Runde erreicht hatte.
Die Organisatoren gestanden ihr zudem nicht viel Erholungszeit zu. Sie muss heute bereits als zweite Spielerin (ca. 14.00 Uhr Schweizer Zeit) gegen Tsvetana Pironkova (WTA 44) auf den Platz. Bencic weiss um die Gefährlichkeit der Bulgarin, die in Wimbledon ihre mit Abstand besten Grand-Slam-Resultate erzielt hat (Halbfinal 2010, Viertelfinal 2011). «Ich muss sofort bereit sein», sagt die 18-jährige Ostschweizerin. «Wenn ich gegen sie nicht gut spiele, kann das bös ins Auge gehen.» Immerhin weiss sie, dass ihr Spiel auf Rasen vorzüglich funktioniert. Keine andere Spielerin hat in den letzten drei Wochen mehr Spiele auf Rasen gespielt und gewonnen (11:2 Siege). Der Lohn: Sie ist als Nummer 22 der Welt so gut klassiert wie noch nie.
Ebenfalls heute im Einsatz steht Stan Wawrinka. Der French-Open-Sieger bestreitet gegen João Sousa (ATP 45) das dritte Spiel auf dem Centre Court (ca. 18.00 Uhr), nach der traditionellen Eröffnung durch Titelverteidiger Novak Djokovic (gegen Philipp Kohlschreiber) und dem Frauenspiel zwischen Maria Scharapowa und der Britin Johanna Konta. Wawrinka weilt bereits seit zwei Wochen in London und trainierte in den letzten Tagen gut. «Ich fühle mich auf Rasen jedes Jahr besser», zeigt er sich sehr zuversichtlich. «Ich denke, die Unterlage liegt mir gut», meinte der letztjährige Viertelfinalist.
Damals scheiterte er an Roger Federer, der schliesslich im Final gegen Djokovic knapp in fünf Sätzen verlor. Der siebenfache Wimbledon-Champion greift erst am Dienstag (gegen den Bosnier Damir Dzumhur) ins Geschehen ein. Er tut dies mit viel Selbstvertrauen. «Ich bin klar besser in Form als vor einem Jahr», betont der 33-jährige Basler. Der Finalvorstoss habe ihn damals selber überrascht. Diesmal ist vieles anders: «Ich habe mich an den neuen Schläger gewöhnt, bin nicht zum ersten Mal mit Stefan Edberg hier und hatte eine Woche mehr Zeit zur Vorbereitung.» Er macht deshalb unmissverständlich klar: «Das grosse Ziel ist der Wimbledonsieg, und das sage ich auch so.»