Für Stan Wawrinka ist das Masters-1000-Turnier in Madrid nach dem ersten Einsatz vorbei. Der Waadtländer unterliegt in der 2. Runde dem stark aufschlagenden Australier Nick Kyrgios 6:7, 6:7.
Die Niederlage gegen die schillernde und streitbare Figur Kyrgios – die beiden sind nach einer verbalen Attacke des Australiers in Montreal im letzten August nicht die besten Freunde – war für Wawrinka keineswegs zwingend. Im ersten Satz der hochstehenden und spektakulären Partie stand er einem Break wesentlich näher. Er vermochte aber vier Breakmöglichkeiten nicht zu verwerten. Dreimal punktete Kyrgios mit Aufschlägen von 220 km/h und mehr, einmal mit seiner Vorhand. Wawrinka verlor er in keinem seiner sechs Aufschlagspiele mehr als zwei Punkte. Im Tiebreak hatte er bei 7:6 den einzigen Satzball, der Australier wehrte diesen jedoch mit eigenem Aufschlag ab und verwertete wenig später seinen zweiten Satzball zum 9:7.
Im zweiten Satz vermochten sich weder Wawrinka noch Kyrgios Breakmöglichkeiten zu erspielen. Der 21-jährige Australier – Sohn eines Griechen und einer Malaysierin – brachte die sensationelle Quote von über 80 Prozent erster Aufschläge ins Feld und verlor bei eigenem Service nur zwei Punkte. Im Tiebreak behielt Kyrgios wiederum das bessere Ende für sich – mit 7:2 diesmal sogar deutlich.
Wawrinka sprach im Anschluss von einem «Spiel auf sehr hohem Niveau». Kyrgios habe die wichtigen Punkte ein bisschen besser gespielt, lobte er seinen Gegner. Es sei in Madrid – auf rund 700 Metern über Meer und bei Sonnenschein und 27 Grad – äusserst schwierig, den Aufschlag des Australiers zu retournieren. Er habe aber im ersten Satz auch seine Chancen gehabt.
Bevor er am 22. Mai die Mission Titelverteidigung am French Open in Paris startet, bleiben Wawrinka nur noch zwei Chancen, um sich in die richtige Form zu bringen: das ebenfalls zur Masters-Serie zählende Turnier von nächster Woche in Rom und der Heimauftritt in Genf. Für den 31-jährigen Waadtländer war die Partie gegen den zehn Jahre jüngeren Kyrgios erst die vierte in dieser Saison auf Sand. Zwei davon hat er gewonnen, zwei verloren. «Aber im Training spiele ich gut», versicherte er. «Und auch im Match war das Niveau heute nicht schlecht. Viel muss ich mir nicht vorwerfen.»
Im ersten Spiel nach einem Freilos auf Kyrgios zu treffen, war wohl auch die schwerstmögliche Aufgabe. Im letzten Jahr machte Roger Federer an gleicher Stätte dieselbe Erfahrung. Er verlor nach einem Freilos ebenfalls in der 2. Runde gegen Kyrgios – in drei Tiebreaks.