Stan Wawrinka und Marco Chiudinelli verlieren das Doppel gegen die Italiener Bolelli/Fognini 5:7, 6:3, 7:5, 3:6, 2:6. Die Schweizer Chancen auf den Finaleinzug stehen aber immer noch hervorragend.
Die Korken knallten noch nicht im Schweizer Davis-Cup-Team. Auch ohne den geschonten Roger Federer verpassten es Stan Wawrinka und Marco Chiudinelli im Doppel aber nur knapp, den entscheidenden dritten Punkt zu holen. Bisher hatten Wawrinka und Chiudinelli im Davis Cup im Doppel noch nicht brilliert: drei Siege für den Waadtländer (in 14 Spielen), einer für den Basler, in diesem Februar mit Michael Lammer in Serbien.
In der wiederum mit mit 18’400 Fans vollgepackten Genfer Palexpo-Halle hielten die beiden gegen die routinierten Italiener Fabio Fognini und Simone Bolelli, die zusammen drei von vier Davis-Cup-Doppel gewonnen hatten, gut mit – auch wenn der Auftakt ziemlich missriet. Marco Chiudinelli musste gleich sein erstes Aufschlagspiel abgeben, doch die Schweizer konterten postwendend zum 2:2 gegen den Service Fogninis. Die italienische Nummer 1 blieb an der Seite des wie am Freitag im Einzel gegen Federer stark spielenden Bolelli der Schwachpunkt der Azzurri. Zunächst gewannen sie aber nach einem erneuten Break gegen Chiudinelli zum 6:5 den ersten Satz.
Danach steigerten sich die beiden Schweizer. Im zweiten und dritten Satz genügte ihnen jeweils ein Break – im zweiten zum 4:2 gegen den Aufschlag Bolellis, im dritten zum 6:5 gegen Fognini. Erst im vierten Durchgang verkomplizierte sich die Ausgangslage wieder, als auch Stan Wawrinka zum 2:4 erstmals seinen Service abgeben musste. Nach 3:10 Stunden hatte die Italiener die Partie wieder ausgeglichen und einen fünften Satz erzwungen.
Bei ihrem letzten gemeinsamen Doppel im Davis Cup hatten Wawrinka und Chiudinelli einen Rekord aufgestellt. Sie verloren – ebenfalls in der Palexpo-Halle – im Februar 2013 gegen die Tschechen Tomas Berdych und Lukas Rosol in 7:01 Stunden 4:6, 7:5, 4:6, 7:6, 22:24 verloren. Länger dauerte bis heute keine Davis-Cup-Partie. Diesmal brauchte es deutlich weniger Zeit, doch das Ergebnis war dasselbe. Die Vorentscheidung fiel im dritten und vierten Game. Erst musste Chiudinelli einmal mehr seinen Aufschlag abgeben, dann verpasste Wawrinka mit drei Returnfehlern bei drei Breakbällen die Chance zum Ausgleich.
Als dann der Basler, der am Mittwoch 33-jährig geworden war, zum 2:5 ein weiteres Mal seinen Service verlor, schwand die Hoffnung auf den entscheidenden dritten Punkt definitiv. Nach 3:57 Stunden verwertete dann Bolelli mit einem Smash den dritten Matchball der Italiener zum 6:2.
Letztlich erwies sich Chiudinelli vor allem beim Aufschlag als Schwachpunkt. Allerdings agierte auch Wawrinka am Netz nicht immer stilsicher und brachte so seinen Partner ab und zu in Bedrängnis. «Es war sehr speziell, in einem so vollen Haus zu spielen. Schade, konnte ich meinen Beitrag zum Sieg nicht leisten», sagte Chiudinelli. «Wir hätten unsere Chance gehabt. Bis zu dem ärgerlichen Break im vierten Satz hatte ich ein gutes Gefühl.»
Trotzdem liegen die Trümpfe nach wie vor bei den Schweizern. Mit der 2:1-Führung im Rücken brauchen Roger Federer (gegen Fognini) und Wawrinka (gegen Bolelli) am Sonntag noch einen Sieg aus den beiden Einzeln, um sich zum zweiten Mal nach 1992 (Niederlage in den USA) für einen Davis-Cup-Final zu qualifizieren. Gegner wäre Frankreich, das gegen Titelverteidiger Tschechien auch das Doppel gewann und uneinholbar 3:0 in Führung liegt.