Weatherford verlegt Sitz nach Irland

Das Erdöl-Serviceunternehmen Weatherford kehrt der Schweiz den Rücken und will seinen Sitz von Zug nach Irland verlegen. Mit dem Schritt will das Unternehmen die Kosten weiter senken. Keine Sorgen macht sich der Kanton Zug: Er erachtet den Wegzug als Einzelfall.

Wird bald abgeschraubt: Weatherford-Firmenschild (Archiv) (Bild: sda)

Das Erdöl-Serviceunternehmen Weatherford kehrt der Schweiz den Rücken und will seinen Sitz von Zug nach Irland verlegen. Mit dem Schritt will das Unternehmen die Kosten weiter senken. Keine Sorgen macht sich der Kanton Zug: Er erachtet den Wegzug als Einzelfall.

Die Verlegung des Sitzes ermögliche es Weatherford, zu den tiefstmöglichen Kosten zu arbeiten und die besten Mitarbeiter anzuziehen, wird Verwaltungsratspräsident und CEO Bernard Duroc-Danner in einer Mitteilung vom Donnerstag zitiert. Die Verlagerung sei ein weiterer Schritt auf dem eingeschlagenen Veränderungspfad des Unternehmens.

Das ehemals texanische Unternehmen verlegte 2008 den Firmensitz nach Zug und die Büroräumlichkeiten nach Genf, wobei in Genf nur eine Handvoll Leute beschäftigt werden. Der Konzern ist in rund 100 Ländern und an mehr als 1000 Öl- und Gasbohrfeldern tätig. Weltweit beschäftigt Weatherford über 60’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Strategischer Entscheid einer einzelnen Firma

Nach Einschätzung der Zuger Volkswirtschaftsdirektion handelt es sich beim Entscheid von Weatherford um den strategischen Entscheid einer einzelnen Firma. Es gebe keine Indizien für weitere Wegzüge aus dem Kanton, erklärte Gianni Bomio, Generalsekretär der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zug, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Der Kanton Zug sei nicht vorgängig über die Verlegung des Sitzes nach Irland informiert worden, was aber bei Unternehmen in dieser Grössenordnung auch nicht üblich sei. Zug bedauert laut Bomio den Wegzug und wird Kontakt mit Weatherford aufnehmen, um die Hintergründe und die genauen Auswirkungen zu erfahren.

Der Generalsekretär der Zuger Volkswirtschaftsdirektion stellte fest, dass dem Kanton Zug weder bekannt sei, wie viele Mitarbeiter Weatherford in Genf und Zug beschäftige, noch wie viele Steuern das Unternehmen bezahle. Über die Steuersituation von Firmen könne der Kanton keine Auskunft geben

Einen Anhaltspunkt über mögliche Steuerausfälle liefert der Weatherford Geschäftsbericht 2012. In Anhang 7 wird darin festgehalten, dass Weatherford weltweit 370 Mio. Dollar und in der Schweiz 23 Mio. Dollar an Steuern zahlt.

Eine ausserordentliche Generalversammlung im Juni muss den Plan von Weatherford allerdings noch absegnen. Von der Schweizer Börse SIX und der NYSE Euronext in Paris will sich der Konzern dekotieren lassen. Das Unternehmen ist derzeit an der Schweizer Börse mit einem Wert von knapp 13 Mrd. Fr. bewertet.

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