In der Alpenstadt Davos sind Polizei und Armee bereit für den Sicherheitsdienst am World Economic Forum (WEF). Eine besondere Herausforderung für die Sicherheitskräfte ist, dass die Syrien-Konferenz in der Westschweiz ebenfalls am Mittwoch beginnt.
«Wir sind gut vorbereitet – die Lage ist ruhig», sagte Walter Schlegel, Kommandant der Bündner Kantonspolizei und Gesamtverantwortlicher für die Sicherheit am Weltwirtschaftsforum, am Montag vor den Medien in Davos.
Besonderen Schutz hat die Schweiz gemäss Wiener Übereinkommen Staatspräsidenten, Premierministern oder Mitgliedern von Königshäusern zu garantieren. Laut Polizeikommandant Schlegel waren unter den 2500 WEF-Teilnehmenden noch nie so viele völkerrechtlich geschützte Personen für das Forum in Davos gemeldet wie in diesem Jahr.
Am Weltwirtschaftsforum im Einsatz stehen nicht wie üblich Polizisten aus allen Kantonen und dem Fürstentum Liechtenstein. Die Sicherheitskräfte aus der Romandie sind engagiert an der gleichzeitig in Montreux VD stattfindenden Syrien-Konferenz.
3000 Armeeangehörige
Wie viele Polizisten die wichtigen Manager und Politiker am Davoser Weltwirtschaftsforum beschützen, sagte Polizeikommandant Schlegel nicht. Divisionär Jean-Marc Halter dagegen gab bekannt, dass 3000 Armeeangehörige den zivilen Sicherheitsbehörden unter die Arme greifen. Maximal können gemäss Beschluss des Bundesparlaments bis 5000 Armeeangehörige zum WEF-Assistenzdienst aufgeboten werden.
Die Armee half zudem bei den Aufbauarbeiten. Unter anderem wurden 662 Zaunelemente oder 24 Kilometer Absperrgitter aufgestellt. Davos gleicht mehr oder weniger wieder einer Festung. Die zwei Zufahrtswege durch das Prättigau und das Landwassertal werden kontrolliert.
Die Sicherung und Überwachung des Luftraums gehören ebenfalls zu den Aufgaben der Armee. Dieses Jahr ist die Situation insoweit eine spezielle Herausforderung, als wegen der Syrien-Konferenz in der Westschweiz gleich zwei gesperrte Lufträume überwacht werden müssen, weshalb auch ältere Tiger-Kampfjets fliegen. Im Fall des Schutzes für den Davoser Luftraum greift die Armee zurück auf die bewährte Zusammenarbeit mit Österreich und Italien.
Maurer befiehlt Waffeneinsatz
Zu drei Luftraum-Verletzungen war es während des Forums letztes Jahr gekommen. Einen allfälligen Waffeneinsatz zur Wahrung der Lufthoheit, das heisst, den Abschuss eines Eindringlings, müsste Verteidigungsminister Ueli Maurer durchsetzen.
Die WEF-Sicherheitskosten dürften sich im Rahmen der letzten Jahre bewegen und sich auf acht Millionen Franken belaufen. Der Bund übernimmt drei Achtel davon, der Kanton Graubünden und das WEF je zwei Achtel und die Gemeinde Davos einen Achtel. Die Kosten erreichten im Jahr 2003 mit 13,7 Millionen Franken den Höhepunkt.