Weg frei für Exhumierung Jassir Arafats im Westjordanland

Die palästinensische Führung hat einer Exhumierung Jassir Arafats zugestimmt, um die Todesursache des früheren Präsidenten zu klären. Ein Sprecher des Arafat-Nachfolgers Mahmud Abbas erklärte am Mittwoch, die Palästinenser-Behörde wolle den Weg für eine Untersuchung freimachen.

Jassir Arafat im Jahr 2002 (Archiv) (Bild: sda)

Die palästinensische Führung hat einer Exhumierung Jassir Arafats zugestimmt, um die Todesursache des früheren Präsidenten zu klären. Ein Sprecher des Arafat-Nachfolgers Mahmud Abbas erklärte am Mittwoch, die Palästinenser-Behörde wolle den Weg für eine Untersuchung freimachen.

Auch Arafats Witwe Suha sprach sich am späten Mittwoch für die Entnahme von Proben zur Klärung der Angelegenheit aus. Sie werde umgehend die Entnahme der Proben genehmigen, sagte Suha Arafat der Nachrichtenagentur AFP. Dies sei notwendig für die Untersuchung und für die Entdeckung der vollen Wahrheit.

Die Palästinenserführung hatte ihrerseits erklärt, sie sei mit einer Autopsie einverstanden, wenn Arafats Witwe und der Neffe dem zustimmten.

In den letzten Tagen waren erneut Vorwürfe laut geworden, der 2004 gestorbene Arafat sei vergiftet worden. Eine Untersuchung des Instituts für Strahlenphysik in Lausanne hatte ergeben, dass seine Kleidungsstücke hohe Mengen des radioaktiven Stoffes Polonium-210 aufwiesen.

François Bochud vom Lausanner Institut hatte am Dienstag erklärt, dass unter anderem in der Unterwäsche und den Spitalhemden Arafats erhöhte Poloniumwerte festgestellt wurden, bedeute nicht automatisch, dass er vergiftet worden sei.

„Was man sagen kann, ist, dass wir ein unerklärtes Polonium-Niveau haben“, sagte Bochud. Das deute auf die Hypothese einer Vergiftung hin, aber die Ergebnisse seien kein Beweis für eine Vergiftung.

Suhas Andeutung

Bochud erklärte, sein Team habe die Gegenstände untersucht, die Arafat kurz vor seinem Tod benutzt haben soll – aber auch Kleidungsstücke, die er nicht trug. Nach Angaben von Arafats Witwe Suha waren die Gegenstände in einem sicheren Raum im Büro ihres Anwalts in Paris untergebracht, bevor sie die Schweizer Wissenschaftler Anfang des Jahres mit der Untersuchung beauftragte.

Im einem Gespräch mit dem TV-Sender Al-Dschasira erhob Suha am Mittwoch zwar keine direkten Anschuldigungen. Sie deutete aber an, Israel und die USA hätten ihren Mann als Hindernis für einen Frieden im Nahen Osten betrachtet. Israel wies eine Verwicklung in die Todesumstände stets zurück.

Im November 2004 gestorben

Nach langer Krankheit war Arafat in ein französisches Militärspital in Paris geflogen worden und dort im November 2004 im Alter von 75 Jahren gestorben. Die behandelnden französischen Ärzte hatten angegeben, sie hätten die Todesursache nicht feststellen können. Arafat liegt in Ramallah im Westjordanland begraben.

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