Die Arbeitsgruppe „Lücke“ der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) hat festgestellt, dass in der Schweiz 1500 Polizisten fehlen. Grund dafür ist nicht nur das zunehmende Sicherheitsbedürfnis, sondern auch die 24-Stunden-Gesellschaft.
Diese fordere einen „24-Stunden-Einsatz“, sagt KKJPD-Vize Beat Villiger im Interview mit dem „SonntagsBlick“. Die Bevölkerung wachse ständig, auf den Strassen seien immer mehr Autos unterwegs, an Wochenenden herrsche in den Städten von 2 Uhr nachts bis morgens um 6 Uhr Hochbetrieb. „Bei diesen steigenden Ansprüchen mit gleich vielen Leuten stärker präsent zu sein, das geht einfach nicht!“
Die Forderung des Verbands Schweizerischer Polizei-Beamter (VSPB) nach 15’000 zusätzlichen Polizisten erteilt Villiger eine Absage. Gemäss der Arbeitsgruppe „Lücke“ fehlten in der Schweiz 1500 Polizisten. „Wir fordern von den kantonalen Parlamenten, dass sie die notwendigen Mittel bewilligen.“
Abhilfe ist möglich
Abhilfe könnte laut Villiger eine engere Zusammenarbeit der Kantone bei Beschaffungen und mit gemeinsamen Einsatzzentralen schaffen. Auch polizeiliche Sicherheitsassistenten könnten helfen, die Präsenz im öffentlichen Raum zu erhöhen.
Diese zertifizierten und unter polizeilicher Leitung stehenden Leute bräuchten für diese Präsenzaufgabe keine vollständige Polizeiausbildung. Sie verfügten aber über polizeiliche Befugnisse und wären bewaffnet. Der Kanton Zug habe damit schon sehr gute Erfahrungen gemacht, erklärt Villiger, der auch Zuger Sicherheitsdirektor ist.
Um die Sicherheit in den Zügen zu verbessern, schlägt Villiger vor, die Verfahrenskosten den Schuldigen „konsequent“ aufzuerlegen. Sicherheit im öffentlichen Verkehr habe ihren Preis; durch eine höhere Kostenbeteiligung der Schuldigen halte man diese tiefer.