Wegen grosser Schneemengen in den Glarner Alpen besteht die Gefahr eines Hochwassers am Linthkanal, wie die Linthkommission am Donnerstag mitteilte. Aus diesem Grund wird der Zürichsee-Pegel in den kommenden Wochen bewusst tiefer gehalten als üblich.
Am Linthkanal zwischen Walensee und Zürichsee werden gegenwärtig Hochwasserschutzarbeiten ausgeführt; die Hauptarbeiten werden im Mai voraussichtlich abgeschlossen werden. Die neuen Dämme sind zwar statisch gesichert und damit grundsätzlich gegen ein Hochwasser gewappnet, wie es in einem Communiqué vom Donnerstag heisst.
Problematisch wäre ein Hochwasser allerdings wegen der noch vorhandenen Schadenanfälligkeit der Dämme; weil die Grasnarbe an den Damminnenseiten am Linthkanal noch nicht nachgewachsen sei, bestehe bei grossen Wassermengen eine erhöhte Erosionsgefahr.
Und grosse Wassermengen sind in den Monaten April bis Juni nicht ausgeschlossen – im Gegenteil: Gegenwärtig liegen in den Glarner Alpen laut Linthkommission „enorme“ Schneemengen. Besonders prekär wäre ein Zusammentreffen der regulären Schneeschmelze mit einem ungewöhnlichen Anstieg der Nullgradgrenze und gleichzeitigem Regen.
Speicherkapazität im Zürichsee
Wegen dieser Hochwassergefahr haben die Verantwortlichen der Linthkommission beim Bundesamt für Umwelt (BUWAL) gemeinsam mit den betroffenen Kantonen im März unter anderem für den Zürichsee vorsorgliche Massnahmen angeordnet: Der regulierbare Pegel des Zürichsees wird in den kommenden Wochen tiefer gehalten als üblich.
Damit schaffe man Speicherkapazität im Zürichsee, um auch für die mittel- bis langfristige Entwicklung gewappnet zu sein, heisst es.
Die Linthkommission führt das Linthwerk im Rahmen eines interkantonalen Konkordats, das durch die Parlament und das Volk der Kantone Glarus, Schwyz, St. Gallen und Zürich gutgeheissen wurde. Ihr Präsident ist der St. Galler Baudirektor Willi Haag.