Wegen der Wehrpflicht-Initiative wird einmal mehr die Forderung nach einem freiwilligen Zivildienst laut. Der Schweizerische Friedensrat, der Service Civil International Schweiz und der Zivildienstverband CIVIVA haben das Thema mit einem Positionspapier neu lanciert.
Der freiwillige Zivildienst soll für alle Menschen in der Schweiz offenstehen, unabhängig von Geschlecht und Nationalität. Ein solcher Dienst wirke integrativ und sei ein Gewinn für Natur und Gesellschaft, die von den Leistungen in Betreuung und Pflege profitiere.
Die Zivildienstleistenden machten wertvolle Erfahrungen und könnten sich zu fairen Bedingungen für die Gemeinschaft engagieren, schreiben die Organisationen in einer gemeinsamen Mitteilung. Für ihren Einsatz sollen Zivildienstleistende eine Entschädigung erhalten, mit der sich die Grundbedürfnisse decken liessen.
Eine nationale Zivildienstleitstelle wäre für Ausbildung, Koordination und Weiterentwicklung des Zivildienstes zuständig. Die konkrete Umsetzung, also auch die Finanzierung, wollen die Initianten dem Gesetzgeber überlassen.
Nachbarländer als Vorbild
Gemäss dem CIVIVA-Publikation «Le Monde Civil» orientieren sie sich an den freiwilligen Zivildiensten in Deutschland, Frankreich und Italien. In den Nachbarländern wurde diese Möglichkeit jeweils nach der Abschaffung der Wehrpflicht geschaffen.
In der Schweiz soll es einen freiwilligen Zivildienst geben unabhängig vom Ausgang der Abstimmung über die Wehrpflicht-Initiative. Je nach Ergebnis des Urnengangs vom 22. September könnte dieser gemäss den Organisationen den zivilen Ersatzdienst ergänzen oder ablösen. Der freiwillige Zivildienst müsse aber flexibler gestaltbar und leichter zugänglich sein.
Politische Rückendeckung von Links
Die Forderung nach einem freiwilligen Zivildienst wird von zahlreichen Organisationen unterstützt, unter anderem von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG). SP und Grüne hatten das Anliegen bereits mehrmals ins Parlament getragen, jedoch ohne Erfolg.
Den letzten Vorstoss, der einen freiwilligen Zivildienst für Frauen und ausländische Jugendliche verlangte, lehnte der Nationalrat erst vor einem Jahr ab. Der Bundesrat zeigte sich damals offen für die Diskussion, wollte darin aber das ganze Dienstpflichtsystem berücksichtigen.