«Weight watching» bei Zoo-Tieren ist wichtig und schwierig

«Weight watching» ist auch bei Zoo-Tieren wichtig für deren Gesundheit. Um ein grosses Wildtier regelmässig auf die Waage zu kriegen, brauchts allerdings gute Ideen, Training und Fingerspitzengefühl.

Wärter im Basler Zoo lockt ein Nashorn mit Futter auf die Waage (Bild: sda)

«Weight watching» ist auch bei Zoo-Tieren wichtig für deren Gesundheit. Um ein grosses Wildtier regelmässig auf die Waage zu kriegen, brauchts allerdings gute Ideen, Training und Fingerspitzengefühl.

Wie der Zoo Basel mit einer neuen Waage seine Giraffen wägt, hat er am Mittwoch den Medien vorgeführt. Wenn Tierpfleger Alfred Dill nach Xamburu ruft, trottet ihm der Giraffenbulle des Basler Zoos entgegen und stupst mit seiner Nase durchs Stallgitter gegen einen Stock, den ihm Dill entgegenhält. Denn Xamburu weiss, dass es dafür eine Belohnung gibt. Dann geht der Giraffenbulle auf die Waage.

Auch dahin gelockt wird er mit einer Belohnung: Hoch oben an der Stallwand hängt eine Futterkugel, aus der Xamburu Blätter naschen kann – und die Kugel hängt so, dass er sie nur erreichen kann, wenn er mit allen vier Beinen auf der Waage steht. Steht er dort, liest Dill im Nebenraum die Anzeige ab: 731 Kilo wog Xamburu am Mittwoch.

Der Giraffenbulle macht beim Wägen inzwischen mit, wie wenn er dies schon immer getan hätte. Doch bis dahin war viel Training und Geduld des Pflegers nötig. Schon allein auf eine Gummimatte wie jene auf der Waage zu treten, macht ein Tier scheu – in der Wildnis gebe es ja keine Gummimatten, sagte Zoo-Kuratorin Friederike von Houwald.

Gut fürs Tier und den Tierarzt

Der Zoo Basel wägt alle Tiere, wenn er es kann – seien sie tot, schlafend oder narkotisiert. Früher musste das Gewicht oft geschätzt werden. Zoo-Tierärzte trainieren dies, doch vertun kann man sich dabei schnell. Verabreicht man dann zuviel Medikamente, ist dies für das betroffene Tier ungesund. Gibt man bei einer Operation zuwenig Narkosemittel, kanns für den Tierarzt gefährlich werden.

Wöchentliche oder monatliche Gewichtsmessungen erlauben indes, die Gesundheit der Tiere und die Entwicklung der Jungtiere zu überwachen und nötigenfalls einzuschreiten. Gewichtszunahmen können auf eine Trächtigkeit, Abnahmen auf eine Krankheit hinweisen. Und Kattas, eine Halbaffenart aus Madagaskar, neigen laut Zoo-Tierarzt Christian Wenker zu Übergewicht und brauchen Diät.

In den letzten 15 Jahren ermittelte der Basler Zolli 6000 Gewichtsdaten von Tieren, vom 65 Gramm leichten Wellensittich über das mehr als 2,1 Tonnen schwere Nashorn bis zum 4635-Kilo-Elefantenbullen. Fürs Wägen der Tiere hält er verschiedenste Waagen bereit, von der Feder- bis zur grossen Plattenwaage.

Giraffen- und Okapi-Waage dank Spende

In Neuanlagen werden Waagen in Durchgängen, etwa zwischen Innen- und Aussenanlage, installiert. In alten Bauten sind angepasste Lösungen nötig, und die Tiere müssen fürs Mitmachen trainiert werden. Die Giraffen- und Okapi-Waage im Antilopenhaus des Zoos ermöglicht hat eine 50’000-Franken-Spende des laut seinem Präsidenten Dieter Moor rund 3500 Mitglieder zählenden Freundevereins des Zolli.

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