Haushaltswaren, Parfüm und Schmuck retteten das Weihnachtsgeschäft über die Rückgänge bei wetterabhängigen Sportartikeln und Wintermode hinweg. Grossverteiler und Warenhäuser vermelden zwar viele Kunden, doch bei den Umsätzen bleiben die meisten unter dem Vorjahr.
Das Weihnachtsgeschäft 2015 spiegelt den Trend, dass es zu Hause am schönsten ist: die multifunktionale Küchenmaschine, Backzubehör für Cupcakes oder Torten, Multimedia-Artikel, Holzspielwaren, Parfüm, Geschenkboxen oder Schmuck und nicht zuletzt Delikatessen für das Festmahl retteten das Weihnachtsgeschäft.
In einer nicht-repräsentativen Umfrage der Nachrichtenagentur sda sagen das übereinstimmend die Verantwortlichen der Grossverteiler Migros und Coop, der Warenhäuser Globus, Manor und Loeb, aber auch von Bijouterien, Spielwarenhändlern und Parfümerien.
Was jedoch die Bilanz des Weihnachtsgeschäfts anbetrifft, geben sich die Detailhändler vorsichtig. Migros will Umsatzzahlen erst Mitte Januar bekannt geben. Coop räumt ein, unter Vorjahr zu liegen. Beim Warenhaus Manor verweist man darauf, dass durch die unterschiedliche Konstellation der Feiertage 2015 nicht mit dem Weihnachtsgeschäft 2014 vergleichbar sei.
Bei Loeb heisst es, man habe die Zahlen des Vorjahrs «knapp» erreicht. Ausgesprochen «versöhnlich» zeigt sich hingegen Tom Winter, Verkaufsleiter und Geschäftsleitungsmitglied beim Warenhaus Globus: «Vor allem mit der letzten Woche vor Weihnachten haben wir das starke Ergebnis des Vorjahres erreicht.»
Erwartungsgemäss einen schweren Stand bei den Kunden hatten Wintersportausrüstungen und Wintermode. Anbietern dieser Warensegmente hat das warme Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Mehr Kunden und weniger Umsatz
Das Wetter ist jedoch nur ein Faktor, der das Weihnachtsgeschäft in den letzten Wochen zur Herausforderung gemacht hat. Der andere ist der starke Franken. So betont etwa die Migros den daraus resultierenden Einkaufstourismus: «Auch in der Weihnachtszeit spüren die Filialen entlang der Grenze die Auswirkungen stärker als die übrigen.»
Und Coop, wo sich «das Weihnachtsgeschäft mit dem gesamten Geschäftsverlauf 2015» deckt, konnte nach eigenen Angaben zwar mehr Kunden als im Vorjahr bedienen, doch gaben die insgesamt weniger Geld aus. «Aufgrund des herausfordernden Wirtschaftsumfelds durch den starken Franken und unsere zahlreichen Preissenkungen liegt der Umsatz unter Vorjahr», sagt Denise Stadler, Leiterin der Medienstelle.
Bei den Bijouterien etwa in Zürich schlagen vor allem ausbleibende Touristen negativ zu Buche. «Zahlungskräftige Touristen tragen bei uns mit 50 bis 60 Prozent zum Umsatz bei», heisst es bei einer Zürcher Bijouterie, die das Topsegment bedient. Dort seien vor allem Uhren weniger stark nachgefragt worden. Hingegen sei klassischer, hochwertiger Schmuck, etwa mit Diamanten oder Farbsteinen gut verkauft worden.
Hoffnungen auf die Altjahreswoche
Übereinstimmend sagen die befragten Detailhändler, das Geschäft habe erst in der letzten Woche vor Weihnachten angezogen, nachdem es zu Beginn schleppend angelaufen sei. Insofern sei der Dezember besser zu werten als der November.
Zudem setzen sie ihre Hoffnung in die Altjahreswoche. Denn dann tauschten die Konsumenten nicht nur um, sondern sie lösten Gutscheine ein oder trügen Geldgeschenke in den Handel, gibt sich etwa die Migros hoffnungsvoll. Doch diese Hoffnung dürfte gedämpft werden, einerseits dadurch, dass der 27. Dezember im vergangenen Jahr ein umsatzstarker Samstag war und dieses Jahr auf einen Sonntag fiel.
Zum anderen sind die Konsumenten längst auf die traditionell hohen Rabatte trainiert, die ab der Altjahreswoche locken. Dies geht beim Handel zulasten des Umsatzes, auch wenn die Kundenfrequenzen hoch sind.