Auch dieses Jahr werden die Krankenkassenprämien wieder teurer, dies gilt besonders für Städte wie Basel. Grund für die steigenden Gesundheitskosten sind die Ärzte, die immer mehr Akten studieren und Besprechungen durchführen müssen.
In Basel werden die Krankenkassenprämien auch im 2016 voraussichtlich wieder ansteigen. Dies teilte der Krankenkassendachverband Santésuisse am Freitag mit. Santésuisse erwartet, dass die Gesundheitskosten im laufenden Jahr stark steigen. 2015 sei mit einem Wachstum von 3,5 Prozent pro Person zu rechnen, teilte Santésuisse am Freitag mit.
Das dürfte auch die Prämien für das kommende Jahr steigen lassen. Von drei bis vier Prozent ist im Communiqué die Rede. Je nach Wohnkanton, Prämienregion, Krankenkasse, Versicherungsmodell und Franchise, seien aber Abweichungen nach unten und oben möglich.
Santésuisse nennt zwei Hauptgründe für das «ungebremste Kostenwachstum»: Dass es deutlich mehr Ärzte gebe und dass die Kosten pro ambulante Behandlung stiegen. Im ambulanten Arzt- und Spitalbereich würden die Kosten im laufenden Jahr überdurchschnittlich um 5 Prozent zunehmen.
Mehr teure Spezialärzte
Die Zunahme bei der Anzahl der Ärzte gehe noch auf die Zeit vor dem Zulassungsstopp zurück, schreibt Santésuisse. Im Jahr 2012 und im ersten Halbjahr 2013 seien die Zulassungen für Spezialärzte stark angestiegen. Vor allem in den teuren Bereichen Radiologie, Kardiologie, Urologie, Herzchirurgie und Orthopädie hätten viele Ärzte neu zu praktizieren begonnen. Die Folgen davon zeigten sich jetzt bei den Kosten.
Es zeige sich ausserdem, dass gewisse Tarifpositionen häufiger abgerechnet würden, schreibt Santésuisse. Auffallend sei das Wachstum bei den «Konsultationen in Abwesenheit des Patienten». Darunter fällt unter anderem das Aktenstudium. Besonders Radiologen, Gastroenterologen, Orthopäden und Urologen schöpften diese Tarifposition massiv aus, schreibt Santésuisse.
Unispital Basel verrechnet heute mehr «Leistungen in Abwesenheit des Patienten».
Dieser Befund trifft auch auf das Unispital Basel (USB) zu, wie Mediensprecher Martin Jordan sagt. «Der Posten ‹Leistungen in Abwesenheit des Patienten› wird in den vergangenen Jahren häufiger verrechnet als früher. Bis vor ein paar Jahren seien diverse, teilweise sehr zeitaufwändige Arbeiten, die ausserhalb von Sprechstunden geleistet wurden, vom USB nicht verrechnet worden. «Heute machen wir das konsequent.»
Laut Jordan sei dies auf die Einrichtung neuer, interdisziplinärer Zentren am USB zurückzuführen. So würden etwa Fälle von Krebspatienten regelmässig an Treffen des sogenannten Tumorboards diskutiert. An diesen Sitzungen nehmen Spezialisten verschiedenster medizinischer Disziplinen teil. «Es kann sehr wohl vorkommen, dass ein Patient zum Zeitpunkt einer solchen Konferenz nicht stationär im USB sondern zu Hause ist. In diesem Fall werden die Aufwendungen der Tumorkonferenz als Bestandteil einer ambulanten Behandlung verrechnet», erklärt er.
Jordan will jedoch festhalten, dass dadurch die Kosten zwar vordergründig höher werden, jedoch dank dieser Bündelung viele teure Einzelkontakte mit Spezialisten eingespart werden können. Ausserdem sei dadurch die Qualität der Behandlung deutlich höher.