Die Bilanz des Weinjahres 2015: Getrunken wird internationaler, der meiste Wein kommt aus Italien, Chinas Anbauflächen wachsen weiter, Deutschland bleibt Importweltmeister. Und: Keiner verkauft seinen Wein so teuer wie Frankreich.
Weintrinker weltweit greifen beim Tropfen ihrer Wahl zunehmend auf internationale Angebote zurück. «Von fünf getrunkenen Flaschen Wein stammen inzwischen mehr als zwei aus dem Ausland», kommentierte der Chef des Internationalen Weinanbauverbandes OIV, Jean-Marie Aurand, am Montag in Paris die vorläufigen Zahlen des Verbandes.
Die konsumierte Menge exportierten Weins kletterte demnach 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent auf gut 104 Millionen Hektoliter. Eine «bemerkenswerte Steigerung», sagte Aurand. «Der Wein setzt damit seinen Erfolg beim internationalen Austausch fort.»
Insgesamt nahm der Konsum weltweit um 0,4 Prozent auf 240 Millionen Hektoliter zu. Die Produktion stieg um 2,2 Prozent auf 274,4 Millionen Hektoliter.
Wichtigster Weinhersteller bleibt Italien (49,5 Millionen Hektoliter) vor Frankreich (47,5) und Spanien (37,2). Deutschland rangiert hinter China (11,0) auf Platz 10 (8,9), bleibt allerdings mit 15,1 Millionen Hektolitern Importweltmeister auf den internationalen Weinmärkten.
Auch beim Gesamtkonsum halten Weintrinker in Deutschland mit und teilen sich mit Italien (20,5) den dritten Rang hinter den USA (31,0) und Frankreich (27,2).
Beim Exportumsatz bleiben die Franzosen unschlagbar: Für 7,7 Milliarden Euro ging Wein ins Ausland. Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi kommentierte das kürzlich mit einer Episode zwischen ihm und Frankreichs Präsident François Hollande: «Unser Wein ist besser als der aus Frankreich. Als ich das Hollande gesagt habe, hat er mir geantwortet: »Aber unserer ist teurer«.»
Während die Anbaufläche in fast allen Ländern teils drastisch schrumpfte, machte China mit nun 0,8 Millionen Hektar und elf Prozent des weltweiten Bestandes erneut Boden gut. Im Jahr 2000 lag der Anteil an der Anbaufläche noch bei 3,9 Prozent – jetzt ist China flächenmässig grösster Anbauer nach Spanien. «China bleibt wichtigster Motor beim Weinanbau», sagte OIV-Chef Aurand.
Biowein wird vom OIV weiterhin als Segment gesehen, ist aber kaum noch Nischenprodukt. Aurand sprach von inzwischen etwa zwölf Prozent Bioanteil und zunehmend sensiblen Konsumenten.