Ein allzu erfolgreicher Werbeträger kann zur Gefahr werden.
Werbeträger sind enorm wichtig für ein florierendes Geschäft, vor allem, wenn ein Produkt selbst nicht so wahnsinnig ansprechend ist wie zum Beispiel WC-Papier. So eine Rolle Vlies löst bei niemandem ausserhalb des Badezimmers einen Habenwollenreflex aus, deshalb wird in der Werbung zum Beispiel ein niedlicher kleiner Hund dazugestellt.
Auch wenn es wie in diesem Fall eigentlich keine logische Verbindung zum Produkt gibt, scheint ein herziges oder lustiges Werbewesen den Absatz eines Produktes zu steigern. Sonst gäbe es nicht so viele tanzende saure Gurken, geschwätzige Schokodrops und Flaschengeister, die in Putzmitteln leben.
Beliebte Sympathieträger
Auch Firmen, Parteien und Religionen schmücken sich gerne mit Sympathieträgern, welche ihre Mission in die Welt hinaustragen, etwa mit einem Ziegenbock oder mit einem Papst. Ein allzu fantastischer Botschafter birgt aber auch Gefahren. Manche sind so erfolgreich, dass sie selbst zu einer erfolgversprechenden Marke werden, und die ursprünglich vertretene Idee bleibt auf der Strecke.
Dem Buddha ist so geschehen: Da vergeistigt lächelnde Männer, gern auch mit dicken Bäuchen, ungleich netter anzuschauen sind als zum Beispiel solche, die gekreuzigt wurden, stellen sich viele eine solche Statue in die Wohnung, ohne von der so symbolisierten Lehre besonders viel zu wissen, geschweige denn sie anzuwenden.
Andererseits: Ein bisschen bleibt vielleicht ja doch hängen, über mangelnden Zulauf kann sich die Weltreligion im Gegensatz zu anderen nicht beklagen. Der Buddha lächelt dazu weise.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 22.03.13