Weisser Wackel

Von Karamelköpfli und einem Staatsoberhaupt. Kochbloggerin Franca Hänzi erklärt, was Pudding mit Politik zu tun hat. Und zeigt uns, wie man einen weissen Schokopudding selber macht. Darf man einen Staatspräsidenten «Wackelpudding» nennen? Es kommt drauf an. Im Fall von Monsieur H. ist es so, dass ihm seine Bürger – vorsichtig ausgedrückt – aus vielfältigen Gründen […]

Pudding mit weisser Schokolade wackelt genau so gut wie...

Von Karamelköpfli und einem Staatsoberhaupt. Kochbloggerin Franca Hänzi erklärt, was Pudding mit Politik zu tun hat. Und zeigt uns, wie man einen weissen Schokopudding selber macht.

Darf man einen Staatspräsidenten «Wackelpudding» nennen? Es kommt drauf an. Im Fall von Monsieur H. ist es so, dass ihm seine Bürger – vorsichtig ausgedrückt – aus vielfältigen Gründen nur verhalten Begeisterung zollen. Die Franzosen nennen ihren höchsten Staatsmann seit Kurzem «Flanby». Flanby ist eine Art Karamelköpfli, das jedes Kind kennt und vom Schweizer Nahrungsmittelkonzern mit dem Vogelnest im Firmenlogo produziert wird. Flanby stürzt man auf einen Teller, wo er wacker wackelt und sich ansonsten sehr süss, etwas farblos und ziemlich geschmacksneutral präsentiert.

Pudding auf Staatsbesuch

Folgende Szene hat sich vor ein paar Tagen in einer Dorfbeiz irgendwo in der abgelegenen südfranzösischen Provinz abgespielt. Das Restaurant ist gut besucht, denn es ist weit und breit das einzige. Handwerker, Einheimische und ein paar wenige Touristen sitzen vor ihrem blutigen Faux Filet und werfen hin und wieder einen Blick auf den Fernseher, wo die Mittagsnachrichten über den Schirm flimmern. Monsieur S., der charismatische Vorgänger von Monsieur H., badet in der Menge, lacht, winkt und steigt in eine Limousine. Szenenwechsel auf dem Flachbildschirm. Monsieur H. ist auf Staatsbesuch in den Vereinigten Staaten und steht unsicher dreinblickend vor der Presse. «Et voilà, Flanby», murmelt ein Gast am Nebentisch und widmet sich sofort wieder seinem Kurzgebratenem.

Man könnte sagen, es sei respektlos, dem höchsten Politiker des Landes den Übernamen eines Puddings zu geben. Andererseits ist es in Anbetracht der Umfragewerte, die Monsieur H. auf einer Skala eine niedrige, wenn nicht sogar sehr niedrige Beliebtheit attestieren, fast schon charmant. Käme es uns in den Sinn, Bundespräsident Didier Burkhalter nach einem Dessert zu benennen? Und wenn doch, sollte es vielleicht ein Pudding in den Schweizer Landesfarben sein. Anständige Namensvorschläge sind willkommen.

Weisser Schokopudding mit roten Beeren

In einer Pfanne 50 Gramm Zucker, 8 Deziliter Milch und eine längs halbierte Vanilleschote, deren Samen man vorher ausgekratzt und der Milch ebenfalls beigefügt hat, zusammen aufkochen. Vom Feuer nehmen und 10 Minuten ruhen lassen. Die Vanilleschote entfernen. Separat nochmals zwei Deziliter Milch mit 80 Gramm Maizena verrühren. 200 Gramm weisse Schokolade in kleine Stücke brechen. Die Maizena-Milch-Mischung unter ständigem Rühren zur leicht abgekühlten Milch geben und nochmals aufkochen. Die Schokoladestücke beigeben, alles gut vermischen. In kalt ausgespülte Förmchen geben. Abkühlen lassen und mindestens 4 Stunden in den Kühlschrank stellen. Vor dem Servieren auf Teller stürzen und mit heissen Beeren servieren.

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