Weissrussland ermittelt gegen weiteren russischen Unternehmer

Im Kalistreit zwischen Weissrussland und Russland hat die Regierung in Minsk einen weiteren russischen Unternehmer im Visier: Die Staatsanwaltschaft erklärte am Montag, sie habe internationalen Haftbefehl gegen den russischen Milliardär Suleiman Kerimow erlassen.

Im Visier der weissrussischen Justiz: Suleiman Kerimow (Archiv) (Bild: sda)

Im Kalistreit zwischen Weissrussland und Russland hat die Regierung in Minsk einen weiteren russischen Unternehmer im Visier: Die Staatsanwaltschaft erklärte am Montag, sie habe internationalen Haftbefehl gegen den russischen Milliardär Suleiman Kerimow erlassen.

Kerimow ist Grossaktionär des Unternehmens Uralkali, Parlamentsmitglied und Besitzer des Fussballclubs Anschi Machatschkala in der Teilrepublik Dagestan.

Vor einer Woche hatte Weissrussland den Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner in Minsk festgenommen. Russland verlangt seine sofortige Freilassung. Am Freitag stoppte Moskau die Öllieferungen nach Weissrussland und den Import von Schweinefleisch aus dem Nachbarland.

Uralkali hatte Ende Juli seine Zusammenarbeit mit dem weissrussischen Kaliunternehmen Belaruskali aufgekündigt. Die beiden Bergbauunternehmen hatten ihre Erzeugnisse bis dahin über das Gemeinschaftsunternehmen BPC exportiert. Mit der Kündigung der Zusammenarbeit hätten Baumgertner und drei weitere Manager Belaruskali und BPC geschadet, erklärten die weissrussischen Behörden.

Das Ende des Bündnisses hatte wegen eines befürchteten Preisverfalls weltweit Auswirkungen – unter anderem verlor die Aktie des deutschen Düngemittel- und Salzherstellers K+S massiv an Wert. Nach der Bekanntgabe der Festnahme Baumgertners war der K+S-Aktienkurs wieder gestiegen.

Kerimow gilt als ein Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sein Vermögen schätzt «Forbes» auf rund sieben Milliarden Dollar. Er besitzt mehr als 20 Prozent an Uralkali.

2010 kaufte Kerimow den Club Anschi Machatschkala und gab mehr als 230 Mio. Euro für junge Spieler aus. Anfang August kürzte er das Budget des Clubs drastisch zusammen. Der Bruch zwischen Uralkali und Belaruskali hatte auch zu einem Absturz der Uralkali-Aktie geführt – das Vermögen Karimows verringerte sich auf dem Papier schlagartig.

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