Weit über 6000 Bootsflüchtlinge im Mittelmeer gerettet

Bei den von der italienischen Küstenwache koordinierten Einsätzen europäischer Schiffe im Mittelmeer sind am Sonntag mehr als 2100 Flüchtlinge gerettet worden. Wie die Küstenwache mitteilte, waren die 2152 Menschen in wackligen Booten Richtung Europa unterwegs.

Trinkwasser für Flüchtlinge in Seenot (Archiv) (Bild: sda)

Bei den von der italienischen Küstenwache koordinierten Einsätzen europäischer Schiffe im Mittelmeer sind am Sonntag mehr als 2100 Flüchtlinge gerettet worden. Wie die Küstenwache mitteilte, waren die 2152 Menschen in wackligen Booten Richtung Europa unterwegs.

In griechischen Gewässern wurde weitere 500 Bootsflüchtlinge gerettet. Am Samstag hatte die italienische Küstenwache bereits gemeldet, bei den von ihr koordinierten Einsätzen seien 3670 Flüchtlinge gerettet worden.

Die libysche Küstenwache griff derweil nahe der Küste weitere 500 Migranten auf. Damit stieg die Zahl der am Wochenende im Mittelmeer geretteten Flüchtlinge auf weit über 6000.

Mindestens 10 Flüchtlinge starben bei der gefährlichen Überfahrt von Libyen nach Italien. Sieben wurden tot in zwei vollbesetzten Schlauchbooten vor der libyschen Küste entdeckt. Drei weitere Flüchtlinge ertranken, als sie ins Meer sprangen, um ein Schlepperschiff zu erreichen, das ihnen zu Hilfe eilen wollte, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Mehrere Schiffe waren laut Ansa im Einsatz, um die mehr als 270 übrigen Menschen von den drei Schlauchbooten zu retten. Zwei von ihnen waren 45 und 35 Seemeilen (83 und 64 Kilometer) nordöstlich der libyschen Hauptstadt Tripolis in Seenot geraten, eines befand sich 35 Seemeilen nördlich der libyschen Stadt Suwara.

Auch französische Schiffe

Inzwischen beteiligen sich auch Schiffe aus Frankreich und Deutschland an den Such- und Rettungsaktionen im Rahmen der EU-Grenzschutzmission «Triton». Nach mehreren Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer hat die Europäische Union die Mittel für ihre Grenzschutz-Einsätze im April verdreifacht.

Schlepperbanden machen sich das durch den Bürgerkrieg in Libyen entstandene Chaos zunutze, um immer mehr Menschen auf oft kaum seetüchtigen und überladenen Schiffen in Richtung Europa zu schicken. Allein in den ersten Monaten dieses Jahres kamen dabei im Mittelmeer mehr als 1750 Menschen ums Leben – 30 Mal mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Fluchtweg Ägäis

Einen weiteren Fluchtweg gibt es im Osten des Mittelmeers. Die griechische Küstenwache griff am Wochenende in der Ägäis knapp 530 weitere Bootsflüchtlinge auf. Sie kamen auf den Inseln Lesbos, Chios, Farmakonisi, Samos und Kos an, wie die Küstenwache mitteilte.

Die meisten Flüchtlinge stammten aus Syrien, Somalia und Afghanistan, berichteten örtliche Medien. Durch die Ägäis führen Routen, über die Schlepperbanden Migranten und Flüchtlinge nach Europa bringen. Ägyptische Behörden teilten am Sonntag mit, drei Menschen seien ertrunken, als ein Flüchtlingsschiff mit Kurs auf Griechenland gesunken sei.

Die Aufnahmelager in Griechenland sind überfüllt. Die meisten Menschen dort versuchen, nach Mitteleuropa zu gelangen. Schlepperbanden machten zurzeit ein «Bombengeschäft», sagte ein Offizier der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur.

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