Eine Woche nach Beginn der Gefechte zwischen philippinischen Regierungstruppen und Islamisten halten die gewalttätigen Auseinandersetzungen an.
In der Nacht zum Dienstag waren aus der umkämpften Stadt Marawi 800 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila erneut Schusswechsel zu höre. Kampfhelikopter der Armee griffen mutmassliche Stellungen der Islamisten mit Raketen an.
Die Islamisten hatten Marawi vor einer Woche besetzt. Sie gehören überwiegend zur Terrorgruppe Maute, die der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Treue schwört. Nach dem Angriff der Extremisten hatte Präsident Rodrigo Duterte das Kriegsrecht über die Region verhängt.
Nach Angaben des Militärs wollten die Islamisten Marawi niederbrennen. «Die Gruppe hat geplant, während des Fastenmonats Ramadam die komplette Stadt in Flammen zu setzen», sagte Militärchef Eduardo Año am Montag.
Während der Kämpfe sind nach offiziellen Angaben bisher mehr als 100 Menschen getötet worden. Den Behörden zufolge starben 61 Extremisten, 20 Soldaten und 24 Zivilisten. Der örtliche Katastrophenschutz geht jedoch von einer weit höheren Opferzahl aus. In Marawi lägen viele Leichen auf den Strassen, hiess es.
Etwa 90 Prozent der rund 200’000 Einwohner sind auf der Flucht. Nach Einschätzung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz sitzen noch rund 3000 Einwohner Marawis in der Falle.
Aufruf zur Kapitulation
Das philippinische Regierung rief die islamistischen Aufständischen in Marawi zur Kapitulation auf. Dies müsse zum Schutz der eingeschlossenen Zivilisten geschehen, sagte der Sprecher von Präsident Rodrigo Duterte am Dienstag. Ein Armeesprecher sagte im Radiosender DZBB, noch bestehe für die Islamisten «die Möglichkeit, die Waffen niederzulegen».
n den Philippinen kämpfen muslimische Aufständische seit vier Jahrzehnten gegen die Regierung des mehrheitlich katholischen Landes. Mehr als 120’000 Menschen wurden bei diesen Konflikten getötet.
In der Region Mindanao, die aus der gleichnamigen grossen Insel und weiteren kleineren Inseln besteht, verüben Mitglieder islamistischer Gruppen in ihrem Kampf für Unabhängigkeit oder Autonomie immer wieder Anschläge oder Überfälle.