Am zweiten Tag in Folge haben sich in der ägyptischen Hauptstadt Kairo Demonstranten und Sicherheitskräfte gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert. Die Demonstranten bewarfen die Polizei ein Jahr nach tödlichen Protesten gegen den ägyptischen Obersten Militärrat mit Steinen.
Wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete, zündeten Protestierende zudem nahe dem zentralen Tahrir-Platz Reifen an. Seit Montag wurden nach Angaben von Rettungskräften etwa 60 Menschen verletzt. Laut einer Aktivistengruppe befand sich ein Verwundeter in einem lebensbedrohlichen Zustand. 19 Demonstranten wurden festgenommen.
Im November 2011 hatten in der Nähe des Tahrir-Platzes zahlreiche Menschen gegen den damals herrschenden Militärrat und für eine zivile Regierung demonstriert. Die Polizei ging unter anderem mit scharfer Munition gegen die Proteste vor, 45 Menschen wurden getötet. Die Proteste richten sich dagegen, dass beteiligte Polizisten nicht zur Verantwortung gezogen wurden.
300 Kinder festgenommen
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wurden während der Proteste gegen umstrittene Massnahmen des Militärrats im vergangenen Jahr auch mehr als 300 Kinder festgenommen. Einige der Minderjährigen seien geschlagen, gefoltert und nach dem Erwachsenenstrafrecht der Prozess gemacht worden.
Human Rights Watch berief sich in dem Bericht auf Interviews mit betroffenen Kindern. Sie hätten erklärt, von Polizisten und Militäroffizieren «getreten, mit Gewehrkolben und Schlagstöcken geschlagen sowie mit Elektroschocks traktiert worden zu sein», hiess es weiter.
Der Militärrat hatte nach dem Sturz des früheren Staatschefs Hosni Mubarak im Februar 2011 die Macht in Ägypten übernommen. Nach den Unruhen vom November versprach die Armee eine Übergabe der Macht an den neuen ägyptischen Präsidenten. In das Amt wurde im Juni Mohammed Mursi gewählt.