Die Asylsituation bei Bund und Kantonen ist angespannt, die Zahlen stiegen weiter an. Im Vergleichszeitraum zum Vorjahr sind fast 50 Prozent mehr Asylgesuche eingegangen. Allein im Juli wurden über 2700 neue Gesuche verzeichnet.
Dies sagte Mario Gattiker, Direktor des Bundesamts für Migration (BFM) am Dienstag vor den Medien in Basel. Von Januar bis Juli sind in der Schweiz 17’219 neue Asylgesuche eingegangen. Das sind 49 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die meisten Gesuchsteller stammen aus Eritrea und Nigeria. Danach folgen aber bereits die Balkanstaaten Mazedonien und Serbien, aus denen man visumsfrei in die Schweiz einreisen kann. An fünfter Stelle bei den neu eingereichten Asylgesuche steht Tunesien.
Gattiker sieht dabei Spätfolgen des „arabischen Frühlings“, weil sich neue Migrationswege öffneten. In Europa führe aber auch die Wirtschaftskrise, die beispielsweise die Landwirtschaft südlicher Länder treffe, zu Wanderungen. Gleichzeitig sei die Schweiz attraktiv, da sie die Wirtschaftskrise vergleichsweise gut überstanden hat.
Mit den Massnahmen bei Asylgesuchen aus visumsbefreiten Ländern gibt das BFM deren Behandlung nun die höchste Prioritätsstufe. Diese kommt sonst nur in Fällen von straffälligen Asylsuchenden zur Anwendung.