Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat im Irak und in Syrien nach Angaben einer Aktivistin weiterhin Tausende Angehörige der religiösen Minderheit der Jesiden als Geiseln in ihrer Gewalt. Im Moment befänden sich 3400 Menschen, Syrer oder Iraker, in Gefangenschaft.
Die 21-jährige Jesidin Nadia Murad Basee Taha, die selbst drei Monate Gefangene des IS war und in dieser Zeit vergewaltigt wurde, traf in der griechischen Hauptstadt Athen mit Präsident Prokopis Pavlopoulos zusammen. Mitte Dezember hatte sie in einer Rede vor dem Uno-Sicherheitsrat die Verbrechen geschildert, die IS-Extremisten an den Jesiden verüben.
«Ich rufe Sie auf, meine Stimme der Europäischen Union zu übermitteln, denn Tausende Frauen und kleine Kinder werden weiterhin als Geiseln festgehalten», sagte Taha in Athen. Die junge Jesidin war im August 2014 von IS-Extremisten aus ihrem Heimatdorf verschleppt worden. Nach drei Monaten war es ihr gelungen, zu fliehen und nach Deutschland zu gelangen.
Als Teufelsanbeter verfolgt
Der IS hatte im Sommer 2014 weite Regionen Syriens und des Irak erobert. Im Nordirak flohen Zehntausende Jesiden vor den vorrückenden IS-Milizen in die karge Bergregion rings um Sindschar, wo sie weder Wasser noch Essen hatten. Tausende Männer wurden getötet, Frauen und Kinder entführt und versklavt.
Die Angehörigen der kurdischsprachigen religiösen Minderheit werden von den Dschihadisten als Teufelsanbeter verfolgt. Die Uno schliesst nicht aus, dass die IS-Verbrechen an den Jesiden als Völkermord eingestuft werden könnten.