Wegen der Scheinbeschäftigungsaffäre wenden sich immer mehr Parteifreunde vom französischen Präsidentschaftskandidaten François Fillon ab. Derweil laufen die Ermittlungen weiter, am Donnerstag mit einer Durchsuchung von Fillons Pariser Wohnung.
Die Durchsuchung der Wohnung von François und Penelope Fillon im siebten Arrondissement sei «früher am Tag» erfolgt, verlautete aus informierten Kreisen. «Die Durchsuchung wurde vor einigen Stunden beendet», hiess es am Abend aus dem Umfeld des früheren Premierministers. Weitere Angaben wurden nicht gemacht.
Fillon hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass er für den 15. März von den Ermittlungsrichtern vorgeladen ist. Dabei droht ihm die Eröffnung eines Verfahrens.
Die Justiz ermittelt unter anderem wegen des Verdachts der Hinterziehung öffentlicher Gelder. Penelope Fillon war jahrelang als parlamentarische Mitarbeiterin für ihren Mann angestellt. Fillon weist den Vorwurf einer Scheinbeschäftigung seiner Frau und auch zwei seiner Kinder zurück.
Weitere Abgänge
Trotz des drohenden Verfahrens hält Fillon an seiner Präsidenschaftskandidatur fest. Er verliert aber zusehends Rückhalt in seinen Reihen. Sein Wahlkampfsprecher Benoist Apparu und zwei weitere konservative Parlamentarier erklärten am Donnerstag, Fillon nicht mehr zu unterstützen.
«Wir ziehen uns aus dem Wahlkampf zurück», erklärten die drei Politiker, die Fillons in der Republikaner-Vorwahl unterlegenem Rivalen Alain Juppé nahestehen.
Am Donnerstag warf auch ein Berater von Fillons Wahlkampfleiter Patrick Stefanini das Handtuch. Schon am Mittwoch hatte sich der frühere Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire aus Fillons Wahlkampfteam zurückgezogen. Die Zentrumspartei UDI erklärte, ihre Unterstützung für den konservativen Präsidentschaftskandidaten vorerst auszusetzen.
Fillon selbst gab sich am Donnerstag betont selbstbewusst. «Die Basis hält», sagte er vor einem Wahlkampfauftritt in der südfranzösischen Stadt Nîmes. «Ich stütze mich auf die Franzosen.»
Allerdings sind Fillons Umfragewerte seit Beginn der Affäre Ende Januar deutlich zurückgegangen. Nach jetzigem Stand würde er den Einzug in die Stichwahl am 7. Mai verfehlen. Er liegt in Umfragen hinter der rechten Front-National-Chefin Marine Le Pen und dem parteilosen Mitte-Kandidaten Emmanuel Macron.