Trotz des rigorosen Vorgehens der Sicherheitskräfte haben sich die Demonstranten auch am Montag nicht aus der Kairoer Innenstadt vertreiben lassen. Bereits den vierten Tag in Folge flogen rund um den Tahrir-Platz Steine.
Nach Angaben von Augenzeugen lieferte sich ein harter Kern von rund 400 Demonstranten Strassenschlachten mit der Ordnungspolizei. Hunderte Soldaten in Schutzkleidung gingen gegen Demonstranten vor und eröffneten das Feuer. Mindestens drei Menschen wurden getötet.
Die Demonstranten waren am Morgen auf den Tahrir-Platz zurückgekehrt, nachdem die Polizei Teile des Platzes bereits in der Nacht unter Einsatz von Tränengas und Schlagstöcken geräumt hatte.
Nach Angaben regierungsnaher Medien wurden seit Freitag mindestens 13 Menschen getötet. 815 Menschen sollen Verletzungen erlitten haben. 123 Demonstranten wurden festgenommen.
Ein Bericht, wonach Demonstranten auf dem Tahrir-Platz am Montag fünf Kleinkriminelle mit Brandbomben geschnappt haben sollen, wurde aus Sicherheitskreisen nicht bestätigt. Die Verdächtigen sollen geplant haben, das Ägyptische Museum niederzubrennen.
Internationale Kritik
International gerät der in Ägypten regierende Militärrat immer mehr unter Druck. US-Aussenministerin Hillary Clinton äusserte sich besorgt über die Gewalt und rief die Sicherheitskräfte auf, die Menschenrechte zu respektieren. Auch die Demonstranten müssten sich friedlich verhalten. Clinton forderte die Sicherheitskräfte dazu auf, „die universellen Rechte aller Ägypter zu respektieren und zu schützen“.
Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon kritisierte das gewaltsame Vorgehen. Ban sei „alarmiert angesichts der überzogenen Gewalt, die Sicherheitskräfte gegen Demonstranten anwenden, und ruft die Übergangsregierung auf, mit Zurückhaltung zu handeln und Menschenrechte zu wahren“, sagte sein Sprecher in New York.
Auch das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf verurteilte die „brutale Repression“ der Demonstranten durch die Sicherheitskräfte. Die Bilder von Frauen und Männern, die brutal geschlagen würden, obwohl sie schon lange keinen Widerstand mehr leisteten, seien schockierend, hiess es in einer Mitteilung. Diese barbarischen Vorgänge dürften nicht ungestraft bleiben.