Italienische Taucher haben vor Lampedusa weitere Opfer der Flüchtlingskatastrophe vom Donnerstag geborgen. Bei einem ersten Tauchgang wurden am Sonntag zehn Leichen aus dem gesunkenen Schiffswrack nach oben gebracht. Damit wurden bislang 121 Menschen tot geborgen.
Es wird damit gerechnet, dass sich rund 100 Leichen im Schiff oder in der Nähe davon in 47 Meter Tiefe befinden. Die Arbeit der rund 40 Bergungstaucher wird durch hohen Seegang und starken Wind behindert. Viele Opfer dürften nach Einschätzung der Behörden nie gefunden werden.
Am Donnerstag war ein Boot mit 500 Flüchtlingen aus Eritrea und Somalia vor der sizilianischen Küste gesunken. 155 Afrikaner konnten gerettet werden.
Die Überlebenden müssen mit Strafanzeigen und einer Geldstrafe in Höhe von 5000 Euro rechnen. Die Flüchtlinge berichteten Parlamentsabgeordneten am Samstag, sie hätten an ihre Schlepper Tausende Dollar für die Reise durch die Sahara und über das Mittelmeer bezahlt.
Unter dem Eindruck der Katastrophe hat Italien die Europäische Union um mehr Hilfe gebeten. Innenpolitisch wurde über eine sofortige Änderung der Einwanderungsgesetze diskutiert.