Weitere Tote nach Absturz von AirAsia-Maschine aus Meer geborgen

Bergungsmannschaften haben nach dem Absturz der AirAsia-Maschine in Indonesien die ersten sieben Opfer geborgen. Die Leichen trieben vor der Küste Borneos im Meer, unweit der Stelle, wo der Radarkontakt zum Airbus A320 abgebrochen war.

Soldaten tragen die Särge von zwei Opfern in Surabaya (Bild: sda)

Bergungsmannschaften haben nach dem Absturz der AirAsia-Maschine in Indonesien die ersten sieben Opfer geborgen. Die Leichen trieben vor der Küste Borneos im Meer, unweit der Stelle, wo der Radarkontakt zum Airbus A320 abgebrochen war.

Widersprüchliche Angaben gab es dazu, ob manche der Leichen Schwimmwesten trugen. So sagte ein Mitglied der Rettungskräfte der Nachrichtenagentur Reuters, eines der Opfer habe eine Rettungsweste getragen, andere hätten ihre Bekleidung noch vollständig am Körper gehabt.

Beides würde darauf hindeuten, dass die Maschine nicht von einer plötzlichen Katastrophe getroffen wurde und dass die Passagiere vor dem Aufprall noch eine Zeit zum Reagieren hatten.

Die Nachrichtenagentur AFP hingegen berichtete unter Berufung auf die Einsatzkräfte, keine der bislang gefundenen Leichen habe eine Rettungsweste getragen.

Zwei Särge mit Toten wurden an den Startflughafen der Unglücksmaschine nach Surabaya gebracht. Mit einem Krankenwagen wurden sie zur Identifizierung in ein Spital gefahren.

In Surabaya übergaben trauernde Angehörige den Ermittlern Dokumente und medizinische Unterlagen, um bei der Identifizierung der Vermissten zu helfen. Dutzende Familienmitglieder gaben zudem bereits DNA-Proben ab.

Keine Hoffnung auf Überlebende

162 Menschen waren an Bord – die Ermittler gehen davon aus, dass alle tot sind. Die Unglücksursache liegt noch im Dunkeln, die Hoffnungen richten sich auf die Auswertung der Flugschreiber.

Das Nachrichtenportal Tempo.co berichtete unter Berufung auf einen indonesischen Matrosen, das Wrack des Airbus sei auf Sonaraufnahmen in knapp 30 Metern Tiefe ausgemacht worden. Es habe mit dem Dach nach unten gelegen. Dagegen sagte der Chef der Rettungskräfte, Bambang Sulistyo: «Wir haben den Hauptteil des Rumpfs noch nicht gefunden.»

Schlechtes Wetter

Schlechtes Wetter behinderte die Bergung weiterer Leichen und der gefundenen Wrackteile. «Die Wellen sind drei Meter hoch und es geht ein starker Wind», sagte ein Sprecher der Marine, Yayan Sofyan, dem Sender Metro TV.

Heftiger Sturm hielt am Morgen die Suchhelikopter am Boden. Trotz einer leichten Wetterbesserung mussten später mehrere Helikopter aus Sicherheitsgründen umkehren.

Im Einsatz waren auch Schiffe aus Singapur und Malaysia. Der Chef der malaysischen Marine twitterte ein Bild von Bord eines seiner Schiffe, das nach diesen Angaben die Notrutsche der Maschine bergen konnte, die am Dienstag aus der Luft gesichtet worden war.

Im hinteren Teil des Flugzeugs sind die wichtigen Blackboxen, die Gespräche im Cockpit und technischen Daten der Maschine aufzeichnen. Sie zu finden hat nach der Bergung der Leichen höchste Priorität.

Sie sind mit Unterwasser-Ortungsbaken ausgestattet, die 30 Tage lang jede Sekunde Ultraschallsignale aussenden. An der Absturzstelle in der Javasee ist das Meer selten mehr als 50 Meter tief. Dort können die Signale mit entsprechenden Geräten an der Wasseroberfläche aufgefangen werden.

Hoffen auf Blackboxen

Die Ermittler erhoffen sich von der Auswertung der Blackboxen Aufschluss über die Unglücksursache. Die britische Flugunfalluntersuchungsbehörde entsandte einen Experten nach Singapur, um bei den Ermittlungen zu helfen.

Der erfahrene Pilot hatte zwar eine Gewitterfront vor sich gemeldet. Das ist für Flugzeuge aber normalerweise kein Problem. Er setzte keinen Notruf ab.

Der Airbus A320 der Billigfluglinie AirAsia mit der Flugnummer QZ8501 war am Sonntag auf dem Weg von Surabaya in Indonesien nach Singapur von Radar verschwunden. Die ersten Trümmer wurden am Dienstag gesichtet, 185 Kilometer südwestlich von Pangkalan Bun auf der Insel Borneo. Die Unglücksmaschine war erst sechs Jahre alt. AirAsia hatte seit dem kommerziellen Start 2001 nie einen grösseren Unfall erlebt.

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