An dem zerbrochenen Wrack der „Rena“ vor Neuseeland haben sich die Befürchtungen bewahrheitet: Neue Öllachen wurden an den nur wenige Kilometer entfernten Stränden im Nordosten der Nordinsel und auf der Leisure-Insel angespült.
Säuberungsmannschaften waren am Montag im Einsatz, um den öligen Schlick einzusammeln, wie die Schifffahrtsbehörde NMZ mitteilte. Patrouillen fanden zwei verschmutzte Vögel.
Die Marine war im Einsatz, um die wichtigsten Schifffahrtsstrecken auf versunkene und damit gefährliche Container abzusuchen. Mehrere hundert sind am Wochenende wahrscheinlich ins Meer gerutscht.
Die Strände in der Feriengegend Tauranga auf der Nordinsel waren mit Schutt übersät, darunter vor allem Holz, Plastik sowie Milchpulvertüten und Styropor. Die an Land gespülten Container wurden geplündert.
Die Diebe hätten offenbar vor allem Milchpulver gestohlen, teilte die Polizei mit. Sie appellierte an alle, die Dinge mitgenommen hätten, diese zum Strand zurückzubringen, wo sie von Entgiftungsteams bearbeitet werden könnten.
Um weitere Plünderungen zu verhindern, schlossen die Behörden vorübergehend einen beliebten Strand. Auch in den angrenzenden Gebieten wurden die Menschen am Zugang zum Wasser gehindert.
Schaden in dreistelliger Millionenhöhe
Die beiden Wrackteile sassen unterdessen weiter auf dem Riff fest. Die See war noch zu rau, um Experten an Bord zu lassen. Am Wochenende waren meterhohe Wellen über das Riff gepeitscht und hatten das schwer beschädigte Wrack auseinandergerissen.
Für die Rettungsdienste war das der Supergau: Sie waren seit Wochen dabei, die Container einzeln auf andere Schiffe umzuladen und wollten das Wrack dann möglichst umweltschonend bergen. Die Aktion musste aber wegen schlechten Wetters unterbrochen werden.
Durch das Unglück entstand nach Expertenschätzung ein Schaden in dreistelliger Millionenhöhe. „Es ist davon auszugehen, dass sich das Gesamtvolumen der Schäden auf bis zu 150 Millionen US-Dollar summieren wird“, erklärte Olaf Fölsch, Schifffahrtsexperte beim Versicherungsmakler Aon am Montag in Hamburg.
Grösste Umweltkatastrophe Neuseelands
Die Havarie der „Rena“ gilt als die grösste Umweltkatastrophe in der Geschichte Neuseelands. Das unter liberianischer Flagge fahrende Containerschiff war im Oktober nur 22 Kilometer vor der Küste von Tauranga auf ein Riff gelaufen. Es verlor 360 Tonnen Öl. Mehr als 2000 Vögel wurden verschmutzt und verendeten.
Spezialisten pumpten Hunderte Tonnen Öl ab, aber in den Tanks verblieben Reste. Durch den Riss trat das Öl nun aus. Der philippinische Kapitän und ein Offizier sind wegen fahrlässiger Schiffsführung angeklagt.