Jerusalems Stadtverwaltung hat den Bau eines weiteren Wohngebäudes für jüdische Familien mitten im umstrittenen arabischen Stadtteil Silwan genehmigt. Es handelt sich um ein dreistöckiges Haus neben einem Gebäude, das bereits von jüdischen Siedlern bezogen wurde.
Der kommunale Planungsausschuss habe das Bauprojekt genehmigt, teilte das Stadtpräsidium mit. Der Arbeiterbezirk Silwan, der sich südlich an die Jerusalemer Altstadtmauern anschliesst, wird zunehmend zu einem Brennpunkt des Nahostkonflikts.
Für die Palästinenser ist er fester Teil von Ost-Jerusalem, das sie als künftige Hauptstadt ihres angestrebten unabhängigen Staates ansehen. Nationalistische Israelis wollen zumindest die Hänge, die vom Tempelberg hinunterführen, mit jüdischen Bewohnern besiedeln, weil dort vermutlich die Davidsstadt lag, die Wiege Jerusalems.
In den Aussenbezirken von Ost-Jerusalem, das Israel 1967 im Sechstagekrieg eroberte und zusammen mit dem Umland annektierte, wurden seitdem grosse Trabantensiedlungen aufgebaut. So leben im besetzten Teil der Stadt inzwischen 195’000 Israelis neben 310’000 Palästinensern.
In der Altstadt und den direkt benachbarten arabischen Vierteln bilden sie dagegen bisher nur kleine jüdische Inseln. In Silwan wohnen nur wenige hundert radikal eingestellte Siedler verstreut zwischen 55’000 Arabern, doch täglich kommt es zu Spannungen.