Die grösstenteils verstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) hat 2012 im Kerngeschäft grosse Fortschritte gemacht. Dennoch bleibt sie in den roten Zahlen.
Operativ verdiente die Bank im vergangenen Jahr 3,46 Mrd. Pfund (4,9 Mrd. Franken) nach 1,82 Mrd. Pfund im Vorjahr.
Unter dem Strich schrieb sie aber erneut rote Zahlen: Wegen Strafzahlungen etwa im Zusammenhang mit dem Libor-Skandal und anderer Sonderfaktoren summierte sich der Verlust vor Steuern auf 5,16 Mrd. Pfund, wie die RBS am Donnerstag in London bekannt gab. Im Vorjahr hatte die Bank einen Verlust von rund 1,2 Mrd. Pfund eingefahren.
Den höheren Verlust führt die RBS vor allem auf die Neubewertung der eigenen Schulden zurück. Daraus ergab sich eine schmerzhafte Wertkorrektur von 4,6 Mrd. Pfund.
Laut RBS-Verwaltungsratspräsident Philip Hampton ist die Bank auf dem Weg der finanziellen Gesundung trotzdem einen guten Schritt vorangekommen. Angesichts des besten operativen Ergebnisses seit dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 rücke der Punkt näher, an dem der britische Staat seine Anteile an der Bank loswerden könne.
In einer spektakulären Rettungsaktion war die RBS 2008 teilverstaatlicht und damit vor einem Kollaps bewahrt worden. Seither ist der Staat mit über 80 Prozent an der Bank beteiligt.
Die RBS ist – wie viele andere Banken auch – in diverse Skandale verwickelt. Die Bank teilte in diesem Zusammenhang mit, weitere 450 Mio. Pfund beiseitegelegt zu haben, weil Kunden Versicherungen für Kredite und Hypotheken verkauft wurden, die sie gar nicht brauchten.
Die Rückstellungen summieren sich damit mittlerweile auf 2,2 Mrd. Pfund. 1,3 Mrd. Pfund wurden bereits als Wiedergutmachung an Kunden ausgezahlt.