Weitreichende Zensur nach Bericht zu Mordgeständnis von Chinesin Gu

Nach dem Bericht über ein Mordgeständnis der früheren chinesischen Staranwältin Gu Kailai haben die Behörden am Samstag eine strikte Internet-Zensur zu dem Fall verhängt. Weder ihr Name noch der ihres in Ungnade gefallenen Mannes, des Ex-Politikers Bo Xilai, waren über Suchmaschinen zu finden.

Gu Kailai vor dem Gericht (Bild: sda)

Nach dem Bericht über ein Mordgeständnis der früheren chinesischen Staranwältin Gu Kailai haben die Behörden am Samstag eine strikte Internet-Zensur zu dem Fall verhängt. Weder ihr Name noch der ihres in Ungnade gefallenen Mannes, des Ex-Politikers Bo Xilai, waren über Suchmaschinen zu finden.

Auch der Name des Briten Neil Heywood, den Gu zusammen mit einem Komplizen vergiftet haben soll, tauchte nicht auf. Die Staatsmedien zitierten ausschliesslich die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Xinhua hatte am Freitag einen Bericht über den eintägigen Gerichtsprozess gegen Gu am Vortag verbreitet. Demnach gestand sie die Ermordung Heywoods im November 2011 in einem Luxushotel in der zentralchinesischen Stadt Chongqing, wo ihr Mann Mitte März 2012 als Chef der Kommunistischen Partei entlassen worden war.

Zur Tatzeit litt sie den Angaben zufolge unter einem Nervenzusammenbruch aus Angst um ihren Sohn Bo Guagua, den sie in Gefahr sah.

Urteile stehen noch aus

Die Urteile gegen Gu und ihren früheren Hausangestellten Zhang Xiaojun, der laut Xinhua am Donnerstag seine Komplizenschaft bei dem Mord gestand, stehen noch aus.

Dies gilt auch für vier ranghohe Polizisten, die am Freitag vor Gericht standen. Sie sollen den Mord vertuscht haben, indem sie in ihren Ermittlungsunterlagen übermässigen Alkoholkonsum als Ursache für Heywoods Tod angaben und seine Leiche rasch einäschern liessen.

Zwist zwischen alten Freunden

Laut Xinhua lag Gus Sohn mit Heywood wegen eines Geschäfts mit Grundbesitz im Streit. Einem bei dem ohne ausländische Journalisten stattfindenden Prozess am Donnerstag anwesenden Beobachter zufolge soll Heywood vom Sohn 13 Millionen Pfund (19, Millionen Franken) gefordert haben.

„Du wirst vernichtet werden“, soll er ihm in einer Droh-E-Mail geschrieben haben. Gu und ihre Familie waren mit Heywood eigentlich seit vielen Jahren befreundet.

Bo ist von der Bildfläche verschwunden

Gus Mann Bo galt lange als aussichtsreicher Kandidat für einen hohen Posten in der Kommunistischen Partei, die für ihren nächsten Parteitag im Oktober einen Generationswechsel in ihrer Führungsriege plant und nun Unruhe fürchtet.

Doch als sich im Februar der damalige Polizeichef von Chongqing, ein Vertrauter Bos, in das US-Konsulat absetzte und über die Vergiftung Heywoods berichtete, kam der Fall ans Licht. Bo wird derzeit an einem unbekannten Ort festgehalten.

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