Die Weleda-Gruppe will mit neuen Kräften aus den roten Zahlen herauskommen: Nachdem im Januar schon der CEO ausgewechselt worden war, hat das auf Naturkosmetik und anthroposophische Heilmittel spezialisierte Unternehmen nun auch einen neuen Verwaltungsrat.
Das bisherige Gremium mit Präsident Georg Fankhauser trat am Freitag an einer ausserordentlichen Generalversammlung geschlossen zurück, wie Andreas Jäschke am Samstag gegenüber der sda Angaben der «Basler Zeitung» bestätigte. Jäschke ist Geschäftsführer der anthroposophischen Ita-Wegmann-Klinik in Arlesheim BL und eines der neuen Verwaltungsratsmitglieder.
Hauptaktionäre übernehmen das Ruder
Die Ita-Wegmann-Klinik und die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft in Dornach SO sind die Hauptaktionäre von Weleda und übernehmen nun die strategische Verantwortung für das Unternehmen, das in den beiden vergangenen Jahren rote Zahlen geschrieben hatte. Neuer Verwaltungsratspräsident ist Paul Mackay als Vertreter der Allgemeinen Antrophosophischen Gesellschaft.
Der damalige Verwaltungsrat und die beiden Hauptaktionäre, die knapp 80 Prozent der Stimmen halten, hatten aus Sorge um die Lage des Unternehmens im Januar eine Taskforce eingesetzt. Mit neuen Kräften auf operativer und strategischer Ebene werde nun der Turnaround angestrebt, sagte Jäschke.
Neuer CEO
Der bisherige Weleda-Konzernchef Patrick Sirdey war ebenfalls im Januar von seinem Posten zurückgetreten. Der 63-jährige Franzose bleibt nach damaligen Angaben noch bis im Mai in der Geschäftsleitung. Diese wird interimistisch von Peter Braun geleitet, dem Chef des Geschäftsbereichs Heilmittel.
Nach Einschätzung von Verwaltungsrat Jäschke wird Weleda mit Hauptsitz in Basel und weltweit gegen 2000 Mitarbeitenden um eine Restrukturierung kaum herumkommen. Ob es dabei auch zu Entlassungen kommt, lasse sich noch nicht sagen.
Die definitiven Zahlen für das Geschäftsjahr 2011 liegen zwar noch nicht vor, doch rechnet Weleda bei einem Umsatz von rund 380 Mio. Fr. mit einem Verlust von rund 10 Mio. Franken. Schon im Vorjahr hatte die Gruppe bei einem Umsatz von 385,3 Mio. Fr. einen Verlust von 4,7 Mio. Fr. verbuchen müssen.