Die Affäre um fingierte Konten bei der US-Grossbank Wells Fargo kostet Bankenchef John Stumpf nun doch den Job. Der 63-Jährige habe den Verwaltungsrat über seine Entscheidung informiert, per sofort in den Ruhestand zu gehen, teilte das Finanzinstitut am Mittwoch mit.
Stumpf war wegen des Skandals stark unter Druck geraten. Zum Nachfolger an der Vorstandsspitze des Bankhauses wurde Tim Sloan ernannt, der bislang für das Tagesgeschäft verantwortlich war. Stumpf gibt auch sein Amt als Vorsitzender (Chairman) des Verwaltungsrats ab.
Die Bank hatte vor einigen Wochen eingeräumt, dass Mitarbeiter unter Verkaufsdruck über Jahre hinweg in grossem Stil Konten eröffnet hatten, die nicht von Kunden autorisiert worden waren.
Wells Fargo akzeptierte im Rahmen eines Vergleichs mit US-Behörden bereits eine Strafe von 185 Millionen Dollar. Weitere fünf Millionen Dollar sollen an geschädigte Kunden fliessen. Tausende Angestellte wurden wegen der Affäre gefeuert. Die Sache scheint aber noch nicht ausgestanden. Experten rechnen mit weiteren Strafen, auch die US-Justiz soll wegen möglicher strafrechtlicher Vergehen ermitteln.
Die Bank hatte gegen Stumpf im Branchenvergleich hart reagiert: Er musste musste wegen des Skandals auf Aktienoptionen im Wert von rund 41 Millionen Dollar verzichten. Während der internen Ermittlungen zu den Verkaufspraktiken bezog er zudem auch kein Gehalt.