«Welt»-Korrespondent Yücel heiratet im türkischen Gefängnis

Der inhaftierte «Welt»-Korrespondent Deniz Yücel hat in einem türkischen Gefängnis seine Freundin, die TV-Produzentin Dilek Mayatürk, geheiratet. Eine Standesbeamtin habe das Paar am Mittwoch im Gefängnis Silivri westlich von Istanbul getraut, berichtete die «Welt».

Kann nun wenigstens von seiner Liebsten in der Zelle besucht werden: der deutsch-türkische Journalist und Korrespondent der Tageszeitung «Die Welt», Deniz Yücel, hat im Gefängnis ausserhalb von Istanbul Dilek Mayatürk geheiratet. (in einer Aufnahme vom Juli 2016) (Bild: sda)

Der inhaftierte «Welt»-Korrespondent Deniz Yücel hat in einem türkischen Gefängnis seine Freundin, die TV-Produzentin Dilek Mayatürk, geheiratet. Eine Standesbeamtin habe das Paar am Mittwoch im Gefängnis Silivri westlich von Istanbul getraut, berichtete die «Welt».

Der deutsch-türkische Doppelbürger Yücel, der seit 27. Februar in Untersuchungshaft sitzt, kann nur Besuch von seinen Anwälten, nahen Familienangehörigen und – auf Antrag – von türkischen Parlamentsabgeordneten empfangen. Mit der Heirat erhält nun auch Mayatürk ein Besuchsrecht.

Trauzeugen waren nach Angaben der Welt Yücels Anwalt Ferat Cagil und die Parlamentsabgeordnete der grössten Oppositionspartei CHP, Safak Pavey.

Yücel werden wegen seiner Artikel über den gescheiterten Militärputsch im Juli vergangenen Jahres und die von Ankara geächtete Gülen-Bewegung sowie den Kurdenkonflikt «Terrorpropaganda» und «Volksverhetzung» vorgeworfen.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den 43-Jährigen als deutschen Spion und als Agenten der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bezeichnet. Die Regierung in Berlin hat seine Inhaftierung scharf kritisiert und setzt sich für seine Freilassung ein.

Der deutsche Generalkonsul Georg Birgelen besuchte Yücel vergangene Woche nach wochenlangem Ringen um eine Erlaubnis im Gefängnis. Eine kontinuierliche Betreuung Yücels sagte Ankara jedoch bislang nicht zu.

Das Auswärtige Amt in Berlin dringt darauf, dauerhaften konsularischen Zugang zu Yücel zu erhalten. Der Fall hat das ohnehin angespannte Verhältnis Deutschlands zur Türkei weiter belastet.

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