Alle zwei Sekunden vernichten illegale Holzfäller weltweit die Waldfläche von der Grösse eines Fussballfeldes. Hinter den Männern stehen global organisierte Verbrecherbanden, die mit ihren Aktivitäten einen jährlichen Gewinn von 10 bis 15 Milliarden Dollar.
Darauf macht die Weltbank in ihrem Bericht „Justice for Forests“ (Gerechtigkeit für Wälder) aufmerksam. Zugleich fordert sie entschlossenes Vorgehen gegen Täter und Hintermänner. Illegale Abholzung sei zur „globalen Epidemie“ geworden.
„Wir müssen die organisierte Kriminalität beim Holzeinschlag genauso bekämpfen wie wir es bei den Bandenmitgliedern im Drogenhandel oder bei der Schutzgelderpressung tun“, sagte der Weltbank-Manager für das Team zur Integrität im Finanzmarkt, Jean Pesme. Das Team hilft Ländern, gegen illegale Finanzströme vorzugehen.
Straflosigkeit
„Organisierte Banden hinter der massiven illegalen Abholzung haben Verbindung zur Korruption auf höchster Regierungsebene“, heisst es. Trotz eindeutiger Beweise blieben die meisten „Verbrechen gegen den Wald“ unentdeckt oder würden ignoriert. In Brasilien, Mexiko, Indonesien und auf den Philippinen etwa würden weniger als ein Prozent der ungesetzlichen Abholzung bestraft.
In dem am Donnerstag in Washington vorgelegten Bericht heisst es, in einigen Ländern betrage die illegale Abholzung bis zu 90 Prozent des gesamten Holzverkaufs. Das Geld werde von organisierten Kriminellen kontrolliert, gehe an der Steuer vorbei und diene dazu, korrupte Regierungsbeamte auf allen Ebenen zu bestechen.
Die Weltbank kritisiert, bislang habe die Justiz in den Ländern vor allem Kleinkriminelle im Blick, die durch den Holzeinschlag der Armut entkommen wollen.
Wichtig sei jedoch, die kriminellen Netzwerke zu zerschlagen und Unternehmen zu bestrafen, die Bestechungsgelder bezahlten. Vor allem müsse verfolgt werden, wohin die Profite und das „schmutzige Geld“ aus illegaler Abholzung fliessen.