Die Weltbank hat ihre Wachstumsprognosen für China und die gesamte Region Ostasien/Pazifik leicht zurückgenommen. Sie senkte die Zahlen für 2015 und 2016 um jeweils 0,1 Prozentpunkte. In diesem Jahr erwartet sie ein Wachstum der Volksrepublik um 7,1 Prozent.
Im kommenden Jahr dürfte Chinas Wirtschaftsleistung nach den am Montag veröffentlichten Schätzungen noch um 7 Prozent, 2017 schliesslich nochmals etwas schwächer um 6,9 Prozent wachsen.
Auch ihre Prognosen für die aufstrebenden Länder im Raum Ostasien/Pazifik nahm die Weltbank zurück, und zwar auf je 6,7 Prozent in diesem und im kommenden Jahr sowie auf 6,6 Prozent 2017. Das bedeutet für dieses und kommendes Jahr eine Korrektur um 0,2 Punkte nach unten.
Die nachlassende Wachstumskraft Chinas, das 2014 um 7,4 Prozent zugelegt hatte, hängt mit den Bemühungen der Regierung zusammen, die Wirtschaft des Landes auf einen stabileren Weg hin zu mehr Investitionen zu führen. Das soll verhindern, dass die Wirtschaft überhitzt und sie weniger verwundbar machen.
Langsame Erholung in Industrieländern als Risiko
Insgesamt spricht die Weltbank dennoch von einem günstigen Ausblick. Es gebe es aber auch erhebliche Risiken. Eines davon sei das ungleichmässige und insgesamt behäbige Wachstum in den Industrieländern. Gehe es in der Euro-Zone und in Japan nicht voran, würde dies den weltweiten Handel beeinträchtigen.
Höhere US-Zinsen und eine damit verbundene Dollar-Aufwertung bei gleichzeitig lockerer Geldpolitik in anderen Industrieländern könnten die Kreditkosten in der Region Asien/Pazifik steigen lassen, zu einem Kapitalabfluss führen und finanzwirtschaftliche Turbulenzen auslösen.
Die mittelfristige Herausforderung der Region bleibe es, mehr für seine Infrastruktur zu tun und sein Bildung- und Gesundheitswesen zu verbessern.
Exporte brechen ein
Chinas Exporte sanken im März überraschend. Die Ausfuhren gingen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 15 Prozent zurück, wie die Zollbehörde am Montag mitteilte. Das Minus bei den Importen betrug demnach 12,7 Prozent.
Experten hatten eigentlich einen Anstieg der Exporte nach dem chinesischen Neujahresfest im Februar um mehr als zehn Prozent erwartet. Im ersten Quartal ging der Aussenhandel der grössten Handelsnation damit um 6 Prozent auf 5,54 Billionen Yuan (heute umgerechnet 885 Mrd. Franken) zurück, womit China einen wichtigen Wachstumstreiber verliert. Als Ziel für dieses Jahr hatte die Regierung eigentlich einen Zuwachs des Aussenhandels um 6 Prozent vorgegeben.