Weltbank-Präsident Jim Yong Kim hat die wohlhabenden Länder der Welt in einem flammenden Appell aufgerufen, ihre Entwicklungshilfe nicht zurückzufahren.
«Dies ist nicht im Interesse einzelner Länder, sondern im Interesse der Welt», sagte Kim am Donnerstag zum Auftakt der Frühjahrstagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF).
Er reagierte damit vor allem auf Ankündigungen aus den Geberländern USA und Grossbritannien, das seit Jahrzehnten existierende Ziel, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in die Entwicklungshilfe zu stecken, in Frage zu stellen. Deutschland hatte das 0,7-Prozent-Ziel im Jahr 2016 erstmals erfüllt.
Die Industrieländer müssten sich im klaren sein, dass eine ausgewogene Entwicklungspolitik in ihrem eigenen Interesse sei, sagte Kim. Durch die technische Entwicklung und die Verbreitung von mobilem Internet würden die Erwartungen der Menschen in Entwicklungsländern wachsen, gleichzeitig gingen Jobs durch Automatisierung verloren. Diese führe zu Frust und sei letztlich ein Grundpfeiler für Krisen und Extremismus.
Protektionistischen Tendenzen, wie derzeit vor allem von US-Präsident Donald Trump und seiner Regierung vorgetragen, erteilte er eine klare Absage. Es sei nicht richtig, dass Welthandel Arbeitsplätze vernichte. «Nur 20 Prozent der Jobs gehen durch Globalisierung verloren, der Rest durch nationale Effekte», sagte Kim. Die USA und andere Länder müssten den Kampf um Wettbewerbsfähigkeit in der Weltwirtschaft der Zukunft annehmen.